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Besprechung CD

Liedertafel

Orfeo C 618 041 Z

1 CD • 63min • 2002

09.06.2004

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Das Wort „Liedertafel“ besitzt einen etwas bedenklichen Beiklang, weil es Gedankenverbindungen zu betulicher Vereinsmeierei und krächzendem Männergesang herstellt. Doch soll nicht vergessen werden, daß es sich hier um ein durchaus seriöses Genre handelt, welches viele musikalische Kostbarkeiten hervorgebracht hat. Diese kultivierte Liedertafel-Variante wird mit dem hervorragend gelungenen Konzert (aufgenommen beim Rheingau-Festival in Schloß Johannisberg) vorgestellt. Die zutreffendere Bezeichnung wäre in diesem Falle allerdings „Vokal-Quartett“ gewesen, so hieß nämlich jene Kunstform, die in der Biedermeierzeit zu weit verbreiteter Beliebtheit aufstieg. Franz Schubert hat mit diesen Quartetten seine größten Erfolge in der Öffentlichkeit geerntet. Vieles von diesen vierstimmigen Vokalkompositionen, wie Schuberts Die Nacht oder Mendelssohns Abendständchen, ist später in die allgemeine Chormusik übergegangen. Schubert, der ja der Hauptproduzent dieser Gattung war, steht mit dreizehn Titeln an erster Stelle im Programm, wobei auch eine jener Kompositionen aufgenommen wurde, die Schubert bloß zugeschrieben werden (Abendfrieden). Da dies im Begleitheft vermerkt wird, ist dagegen nichts einzuwenden. Außer Raritäten von Schumann und Mendelssohn gelangen auch einige Schöpfungen des mitunter ein wenig herablassend beurteilten Friedrich Silcher zur Wiedergabe, die vollkommen in diesen Kreis passen. Manche von Silchers eingängigen Melodien sind ja regelrecht Volksgut geworden. Anzumerken ist nur, dass das bekannte Eichendorff-Lied In einem kühlen Grunde nicht von Silcher stammt (wie hier angegeben) sondern von Friedrich Glück.

Die Herren Elsner, Taylor, Selig und Volle sowie der vorzügliche Klavierbegleiter Gerold Huber bringen die Gesänge in feiner Abstimmung, hochmusikalisch, bald beschwingt und bald verinnerlicht zu Gehör. Ein musikalisches Pläsier der feinsten Art.

Clemens Höslinger [09.06.2004]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Franz Schubert
1Die Nachtigall D 724
2Der Entfernten D 331
3Widerspruch op. 105 Nr. 1 D 865 (1826)
Felix Mendelssohn Bartholdy
4Wasserfahrt op. 50 Nr. 4 (1842)
5Sommerlied op. 50 Nr. 3 (1839/1840)
6Abendständchen op. 75 Nr. 2 (1839)
Franz Schubert
7Trinklied D 148 op. post. 131,2 (1815)
8Trinklied aus dem 16. Jahrhundert D 847 op. post. 155 (Edit Nonna, edit clerus, 1825)
9Trinklied D 75 (1813)
Robert Schumann
10Der träumende See op. 33 Nr. 1 (1840)
11Die Minnesänger op. 33 Nr. 2 (1840)
12Die Lotosblume op. 33 Nr. 3 (1840)
Franz Schubert
13Im Gegenwärtigen Vergangenes D 710 (1821)
14Grab und Mond D 893 (1826)
Friedrich Silcher
15Loreley
16Frisch gesungen
17Entschuldigung
18Der lustigen Doktoren Leibliedlein
19Untreue
Franz Schubert
20Gondelfahrer op. 29 D 809 (1824)
21Die Nacht D 983c (1822)
22Abendfrieden (Schubert zugeschrieben)
23La pastorella al prato D 513 (1817)
24Zur guten Nacht op. 81 Nr. 3 D 903 (1827)

Interpreten der Einspielung

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