hänssler CLASSIC 98.478
1 CD • 65min • 2004
04.04.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Erstaunlich frisch, jugendlich, lebendig und natürlich wirkt diese Einspielung des sozusagen prototypischen Cellokonzerts abendländischer Kultur, das allerdings in Amerika komponiert wurde. Transparent, mit einer fast französischen Klarheit und Eleganz von Michael Helmrath begleitet, hat das h-Moll-Konzert hier eine wirkliche Verjüngungskur durchlaufen. Peter Bruns, der auf einem Cello spielt, das auch schon von Pablo Casals verwendet wurde (Carlo Tononi, Venedig 1730), sieht in der eben keineswegs spätromantisch-monströsen Interpretation des legendären spanischen Cellisten ein entscheidendes Vorbild. In diesem Sinne gelingt ihm nicht nur eine Entschlackung, sondern eine wirkliche Dynamisierung der Phrasen, und pointierterweise fließt damit dem Werk eher ein wirkliches Plus an romantischem Geist zu und das gelegentlich flaue Hollywood-Filmmusikgefühl aufgeplusterter Orchesterromantik fehlt gänzlich. Flüssige Tempi, die sich wirklich an den von Dvorák eingezeichneten Metronomzahlen orientieren, bestimmen den Fluß, lassen aber auch Raum für reiche Farbgebungen, bald intimerer, bald epischer Natur. Damit geht die von Helmrath beispielhaft in Szene gesetzte Farbdramaturgie mit seinen diffizilen Holzbläserpassagen Hand in Hand – keine Frage, daß die Staatskapelle Dresden hier makellose Klarheit und seelische Wärme wie selbstverständlich zusammenbringt. Die hier zugefügten seltener gespielten Cellowerke Dvoráks und die gemütvoll-eindringliche Elegie seines Schülers und Freundes Suk sind nicht minder liebevoll und nüchtern-romantisch interpretiert.
Hans-Christian v. Dadelsen [04.04.2005]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Antonín Dvořák | ||
1 | Konzert h-Moll op. 104 für Violoncello und Orchester | |
2 | Rondo g-Moll op. 94 (1891 - Bearb. für Violoncello und Orchester) | |
3 | Waldesruh für Violoncello und Orchester | |
Josef Suk | ||
4 | Elegie für Violoncello solo und Violine solo |
Interpreten der Einspielung
- Peter Bruns (Violoncello)
- Sächsische Staatskapelle Dresden (Orchester)
- Michael Helmrath (Dirigent)