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hänssler CLASSIC 98.217

1 CD • 52min • 2004

05.08.2005

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Man muß keineswegs zu unverbesserlichem Kulturpessimismus neigen, um sich bei dieser Aufnahme mit Oboenkonzerten des Barock wie in einem verlorenen musikalischen Paradies zu fühlen. Der Oboist Lajos Lencsés erschließt die Musik mit traumwandlerischem Schönheitssinn; er spielt die verschlungenen melodischen Linien ebenso elegant wie elegisch, mit leuchtendem Ton, subtiler Ausdruckskunst und einer gelassenen Souveränität, die alle vordergründigen Aspekte der Technik und der Virtuosität rasch vergessen läßt. Lajos Lencsés entdeckt in den Concerti von Händel (die strittigen Echtheitsfragen müssen weder den Musiker noch den Musikfreund über Gebühr belasten) und dessen thüringischem Zeitgenossen Christoph Förster die andere, die intime, verspielte, melancholische Seite des Barockzeitalters, jenseits von Pomp und Repräsentation.

Auf diesem Weg folgt ihm das Ensemble Instrumental La Follia, das – wie der Solist – die historische Aufführungspraxis beherzigt, ohne auf historisches Instrumentarium zurückzugreifen. Doch alles ruppige und rauhe Wesen bleibt den Musikern fremd: Sie kultivieren ein nobles, delikates, schwerelos bewegtes Spiel, einen silbrigen, fragilen Streicherklang. Sie streben nach dem Ideal einer unendlich verfeinerten Kammermusik, in deren Zentrum – primus inter pares – der Oboist steht: Lajos Lencsés, ein unvergleichlicher Meister seiner Kunst.

Wolfgang Stähr [05.08.2005]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Lajos Lencsés (Oboe)
• Ensemble Instrumental La Follia (Orchester)
• Christophe Poiget (Dirigent)