Kodály Works for mixed choir Vol. 2 (1937-1947)
Hungaroton HCD 32365
1 CD • 74min • 2005
06.12.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Unstrittig ist die Bedeutung Kodálys (1882-1967) für die ungarische Musik. Gemeinsam mit Béla Bartók ist es das Verdienst beider Komponisten, eine Schrittmacherfunktion bei der Schaffung eines Nationalstils mit gleichzeitiger Integration in die großen Neuerungen und Strömungen des zentraleuropäischen Musikgeschehens im 20. Jahrhundert eingenommen zu haben. Im weiteren Sinne bezieht sich dies auf die Rekultivierung magyarischer Folklore, auf Reformen der Musikpädagogik und die Aktivierung des Chorwesens. Daß sich zugleich auch Hürden im Wortverständnis durch die Be- und Vertonung ungarisch-nationalsprachlicher Texte und Themen für die Europäisierung ergeben würden, beweist der bis heute relativ geringe Bekanntheitsgrad von Kodálys a-cappella-Chorwerken außerhalb seines Heimatlandes.
An diesem Schwachpunkt setzt die offensichtlich opulent konzipierte Hungaroton-Aufnahmeserie an. Leider verschweigt die vorliegende CD Nr. 2, wie auch ihre Vorgängerin Vol. 1, konzeptionelle Aussagen zur entstehenden Gesamtedition, geschweige denn einen Überblick über die Anzahl und Einzelinhalte der zu erwartenden CD-Fülle. Auch Informationen über die außerhalb Ungarns kaum bekannten Interpreten vermißt man. Das enttäuscht angesichts des Sponsoring von höchsten Stellen. Genannt sind das Ministerium zur Bewahrung des kulturellen Erbes (Ungarns) und ein "National Cultural Fund", von denen Péter Erdei zum künstlerischen Leiter als in seinem Heimatland renommierter Chordirigent und Chef des hier zu hörenden Debreciner Kodály-Chores berufen worden ist.
Trotz der "deutschen Notizen", so lautet der Hinweis im Impressum des englisch-französisch-deutsch-ungarisch redigierten Beiheftes, bleiben die original ungarischen, in zwei Ausnahmefällen auch lateinisch gesungenen Texte akustisch derart unterbelichtet, so daß damit ein neuer, weiterer Schwachpunkt einer internationalen Verbreitung dieser klanglichen Dokumentation vorgegeben sein dürfte. Kaum wird man jedoch dem Chor einen Vorwurf machen können, wenn sich als zusätzliches Manko der Zuhörer in die Atmosphäre eines dumpfen Gewölbes versetzt fühlen muß. Das raubt den Sängern den letzten Rest an Glanz und Gloria: "Recorded at Debrecen Déri Museum on 6-13 June, 2005"; Produzent: Tibor Alpár; Aufnahmetechnik: Domonkos Timár. Zu allem negativen Überfluß sind auch die Spitzenfrequenzen hörbar stark beschnitten worden, ohne mehrfach die Grenze des Klirrfaktors streifende Übersteuerungen vermeiden zu können. Damit entzieht sich aber das Gesamtergebnis nicht nur dem Genuß einer guten Choraufnahme, sondern weitgehend auch einer werkadäquaten Würdigung.
Dr. Gerhard Pätzig [06.12.2005]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Zoltán Kodály | ||
1 | The Peacock (1937) | |
2 | Our Father (1937) | |
3 | Hymn to King Saint Stephan (1938) | |
4 | Evening Song (1938) | |
5 | Greeting on Saint John's Day (1939) | |
6 | Do not grieve (1939) | |
7 | Norwegian Girls (1940) | |
8 | First Communion (1942) | |
9 | The Forgotten Song of Bálint Balassi (1942) | |
10 | Cohors generosa (1943) | |
11 | Advent Song (1943) | |
12 | Geneva Psalm 121 (1943) | |
13 | Beseeching (1943) | |
14 | Song from Gömör (1943) | |
15 | To the Transsylvanians (1943) | |
16 | Battle Song (1943) | |
17 | The Hungarian Nation (1947) | |
18 | Lament (1947) |
Interpreten der Einspielung
- Debrecen Kodály Chorus (Chor)
- Péter Erdei (Dirigent)