Max Reger
Blick in die Lieder - Reger vocal V
Carus 83.195
1 CD • 63min • 2006
26.01.2007
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Der Stuttgarter Carus-Verlag ist nicht nur für seine sorgfältig edierten Notenausgaben bekannt, sondern produziert seit vielen Jahren zugleich auch hochwertige CD-Einspielungen. „Reger Vocal V – Ein Blick in die Lieder“ ist die nunmehr vierte (sic!) Folge mit Vokalmusik Regers (wobei die drei vorangegangenen Veröffentlichungen der Chormusik des Komponisten gewidmet waren). Auf der CD-Hülle heißt es „Reger vocal V“ – im Carus-Katalog wird die CD jedoch korrekt als „Reger vocal IV“ gelistet.
Wollen wir nicht kleinlich sein. Trotz dieses kleinen Druckfehlers handelt es sich hier um ein fabelhaftes, engagiertes und künstlerisch wie editorisch höchstwertiges Produkt. Mit den beiden jungen Interpreten, dem Tenor Andreas Weller und seinem Pianisten Götz Payer, hat man zwei hervorragende Künstler gewinnen können, die sich den herrlichen Liedern Regers mit Können und Herzblut verschrieben haben.
Nein, die Zeit ist nicht immer gerecht, wenn es darum geht, den wahren Wert eines Komponisten und seiner Werke zu erkennen. War es nicht sogar Max Reger selbst, von dem der Ausspruch stammen soll: „Uns Komponisten geht es wie den Schweinen – man schätzt uns erst nach unserem Tode“?
Ganz so fatal ist es in seinem Falle nicht gekommen, doch ist Regers – durchaus umfangreiches – Liedschaffen auf den heutigen Bühnen so gut wie nicht präsent. Hört man der eingespielten Auswahl (die vom frühen Schaffen bis zum Spätwerk reicht) aufmerksam zu, so kommt man aus dem Schwärmen kaum noch heraus, so originell, so eigen sind Regers Lieder „“– teils von hintergründigem Witz, teils von tragischer Tiefe.
Schnell wird man auch der Ursache dafür gewahr, weshalb Regers Liedschaffen nicht das gleiche Maß an Popularität erringen konnte, das dem Vokalwerk seiner Zeitgenossen Hugo Wolff oder Richard Strauss zuteil geworden ist. Zu eigenwillig ist sein Umgang mit dem Duktus der Sprache, zu anspruchsvoll, ganz vom Nuancenreichtum lebend, ist seine Klavierbehandlung. Aber genau damit sind seine Lieder beim Duo Weller/Payer in den besten Händen: Andreas Weller gestaltet mit seinem warmen und hellen lyrischen Tenor intelligent und flexibel; Götz Payers Klavierspiel ist überaus farbig und reich an Abstufungen.
Booklets sind häufig ein ungeliebtes Stiefkind der Plattenfirmen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Nicht so hier! Susanne Popp vom Max Reger Institut, Karlsruhe, lieferte einen sehr aufschlußreichen, profunden Hintergrundbeitrag zum Liedschaffen des Komponisten. Sämtliche Liedtexte sind zweisprachig (deutsch/englisch) abgedruckt und bieten darüber hinaus sogar noch genaue Angaben zum Entstehungsjahr sowie zu den Dichtern und deren Lebensdaten. Die Tontechnik steht diesem hohen Standard in nichts nach.
Eine vorbildliche Edition und eine vorbildliche Einspielung. Drei mal zehn!
Heinz Braun † [26.01.2007]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Max Reger | ||
1 | Mein Traum op. 31 Nr. 5 | |
2 | Flieder op. 35 Nr. 4 | |
3 | Traum durch die Dämmerung op. 35 Nr. 3 | |
4 | Waldseligkeit op. 62 Nr. 2 | |
5 | Das Dorf op. 97 Nr. 1 | |
6 | Am Dorfsee op. 48 Nr. 6 | |
7 | Schmied Schmerz op. 51 Nr. 6 | |
8 | Zwei Gänse op. 55 Nr. 8 | |
9 | Bauernregel op. 8 Nr. 5 | |
10 | Waldeinsamkeit op. 76 Nr. 3 | |
11 | Glückes genug op. 37 Nr. 3 | |
12 | Zwei Mäuschen op. 76 Nr. 48 | |
13 | Die fünf Hühnerchen op. 76 Nr. 51 | |
14 | Des Kindes Gebet op. 76 Nr. 22 | |
15 | Wiegenlied op. 43 Nr. 5 | |
16 | Schlaf ein op. 76 Nr. 47 | |
17 | Mausefangen op. 76 Nr. 58 | |
18 | Knecht Ruprecht op. 76 Nr. 50 | |
19 | Mariä Wiegenlied op. 76 Nr. 52 | |
20 | Viola d'amour op. 55 Nr. 11 | |
21 | Aeolsharfe op. 75 Nr. 11 | |
22 | Leise Lieder op. 48 Nr. 2 | |
23 | Unbegehrt op. 31 Nr. 3 | |
24 | Ein Drängen op. 97 Nr. 3 | |
25 | Aus den Himmelsaugen op. 98 Nr. 1 | |
26 | Der Himmel hat eine Träne geweint op. 35 Nr. 2 | |
27 | Maria am Rosenstrauch op. 142 Nr. 3 |
Interpreten der Einspielung
- Andreas Weller (Tenor)
- Götz Payer (Klavier)