
Naxos 8.557522
1 CD • 68min • 1994, 1998
15.06.2006
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Robert Crafts Interpretation der Serenade op. 24 mit dem Twentieth Century Classics Ensemble und hochkarätigen Gästen wie dem Gitarristen David Starobin ist spielfreudig und hat viel Biß. Schönbergs ironische Parodie auf konventionelle Serenaden, die Janácek abschätzig, doch treffend “Wiener Geklimper” nannte, trifft hier den Punkt. Leider kann man das nicht von den Variationen und den Bach-Orchestrierungen sagen, die ausgesprochen unterkühlt klingen, zumal die Bläser des Philharmonia Orchestra hörbar mit Intonationsproblemen zu kämpfen haben (insbesondere das hohe Register mit Piccolo zu Beginn der Tripel-Fuge, Tr. 20). Unverständlich ist, warum der St. Annen-Fuge in dieser Einspielung das Präludium fehlt. Auf die CD hätten die neun Minuten noch gepaßt. Eine weitaus sauberere, schönere Interpretation des Werkes bietet das BBC Philharmonic unter Leonard Slatkin (Chandos 9835).
Die erwähnte “Zweiteilung” der CD betrifft auch die Klangqualität: Die Serenade klingt fantastisch – ein wenig direkt abgenommen, aber ungemein räumlich. Die Instrumente wirken sehr natürlich; man hört hier nahezu mit den Ohren des Dirigenten. Der Rest der CD tönt nach der typisch britischen Patchwork-Tontechnik– eine Abbey-Road-Multi-Mikrofon-Aufnahme, gewiß vielfach manipuliert, mit aggressiven Blechbläsern, mulmig-halligen Bässen und unnatürlichem Klangbild. Die Endwertung versteht sich künstlerisch wie auch klanglich als Durchschnitt einer 10 für die Serenade und einer 5 für den Rest.
Dr. Benjamin G. Cohrs [15.06.2006]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Arnold Schönberg | ||
1 | Serenade op. 24 | |
2 | Variationen für Orchester op. 31 | |
Johann Sebastian Bach | ||
3 | Präludium und Fuge Es-Dur BWV 552 (Bearb. für großes Orchester) | |
4 | Schmücke dich, o liebe Seele (1922 - Bearb. für Orchester) | |
5 | Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist BWV 631 (1922 - Bearb. für Orchester) |
Interpreten der Einspielung
- Stephen Varcoe (Bass)
- Twentieth Century Classics Ensemble (Ensemble)
- Philharmonia Orchestra London (Orchester)
- Robert Craft (Dirigent)