Byrdland
Landor Records LAN280
1 CD • 63min • 2007
22.10.2007
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
„Willkommen im Byrdland!“ Schon der erste Hörtest des Rezensenten überzeugt. Zugleich ist „Byrdland“ eine gelungene Metapher für Kunst und Kultur des elisabethanischen Zeitalters um William Byrd als dessen „Father of Musicke“ um die Wende des 16. zum 17. Jahrhundert. Das mag angesichts des mitwirkenden Saxophonquartettes verblüffen, aber modern und historisch zugleich ist die hier mit Erfolg erprobte Umbesetzung und Umsetzung alter Lautentabulaturen und Consortnotationen. Skepsis verwandelt sich schnell in Begeisterung, weil erstens hervorragend geschulte und meisterhafte Bläser mit ausgeprägtem Stilempfinden am Werk sind, und weil zweitens der Solist und Sänger, Lawrence Zazzo, ist ein begnadeter Countertenor ist, der mit den Pfunden seiner glockenklaren Stimme, Melodiegestaltung und Textausdruck exzellent zu wuchern versteht.
Er selber verrät im Beiheft die Entstehung des vorliegenden, zunächst kurios erscheinenden Klangexperimentes: für den Soloauftritt bei einer privaten Feierlichkeit unter freiem Himmel stand ihm als Instrumentalbegleitung „nur“ eine Saxophongruppe zur Verfügung. Quasi improvisierend transponierte er die originale Notenvorlage eines Gambenquartettes für die Bläser. Wirkung und Erfolg waren überwältigend. Die Weitergabe an CD-Liebhaber lag also nahe und wurde einem Gamben- und Lautenspezialisten und Fachmann für Alte Musik, Ian Gammie, übertragen.
Die exemplarische Werkauswahl und abwechslungsreiche Zusammenstellung des Programmes aus hochqualifizierten Beiträgen altenglischer Musik war damit gewährleistet – siehe Titelverzeichnis. Zugleich erwies sich die Bereitschaft des Paragon Saxonphon Quartet als Glücksfall einer gelungenen „Modernisierung“ des Klangbildes. Acht instrumentale Beiträge von Holborne, Gibbons, Playford bis Purcell blieben ihrem historischen Anspruch nichts schuldig. natürlich auch nicht die musikalische wie strukturell meisterhaft durchleuchteten Begleitstimmen zu den Gesängen des Solisten. Die Übersetzung aller Liedtexte – wichtig für das Nachvollziehen der musikalischen Inhalte – und die Quellenerläuterungen mit intelligenter Kommentierung aus der Feder des Arrangeurs runden diese Vorzeige-Edition ab.
Dr. Gerhard Pätzig [22.10.2007]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
William Byrd | ||
1 | Ye sacred Muses | 00:04:11 |
John Dowland | ||
2 | Can she excuse my wrongs? (aus: First Booke, 1597) | 00:03:49 |
3 | Now o now I needs must part | 00:05:21 |
Anthony Holborne | ||
4 | Galliard (The Fairy Rownde) | 00:01:14 |
William Byrd | ||
5 | Lullaby (My sweet little baby) | 00:04:59 |
Anthony Holborne | ||
6 | Galliard | 00:00:52 |
William Byrd | ||
7 | Come to me, grief, for ever | 00:04:00 |
8 | I thought that love had been a boy | 00:01:29 |
John Playford | ||
9 | Under the greenwood tree | 00:01:35 |
Henry Purcell | ||
10 | If love's a sweet passion Z 629 Nr. 17 | 00:03:21 |
11 | Fairest Isle (aus: King Arthur Z 628) | 00:02:18 |
John Playford | ||
12 | The Indian Queen | 00:00:28 |
Henry Purcell | ||
13 | Man is for the woman made Z 605 Nr. 3 | 00:01:43 |
14 | Dance for the haymakers | 00:00:51 |
Orlando Gibbons | ||
15 | The silver swan | 00:01:27 |
Vincenzo Galilei | ||
16 | La Volta | 00:00:44 |
John Dowland | ||
17 | Flow My Tears | 00:04:05 |
Orlando Gibbons | ||
18 | Fantasia in four parts | 00:04:44 |
William Byrd | ||
19 | Crowned with flowers | 00:01:41 |
John Dowland | ||
20 | Fine knacks for ladies (aus: Second Booke, 1600) | 00:01:59 |
John Danyel | ||
21 | The leaves be green | 00:01:37 |
Thomas Morley | ||
22 | April is in my mistress' face | 00:01:18 |
John Dowland | ||
23 | In Darkness Let Me Dwell | 00:03:37 |
Henry Purcell | ||
24 | Now, now that the sun hath veil'd his light Z 193 (An Evening Hymn on a Ground) | 00:04:27 |
Interpreten der Einspielung
- Lawrence Zazzo (Countertenor)
- Paragon Saxophone Quartet (Ensemble)