László Weiner
Chamber Music with Viola

Hungaroton HCD 32607
1 CD • 68min • 2007
15.07.2009
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Der 1916 geborene ungarische Komponist László Weiner – nicht zu verwechseln mit dem eine Generation früher geborenen Leó Weiner – gehörte zu jenen großen Hoffnungen der Musik, die durch den antijüdischen Terror der Nationalsozialisten zunichte gemacht wurden. Trotz der Intervention seines Lehrers Zoltán Kodály wurde er in ein Zwangsarbeitslager an der Ostfront deportiert, wo er im Alter von achtundzwanzig Jahren starb. Seine wenigen hinterlassenen Werke – eine Ouvertüre, einige Vokalwerke und Kammermusik – lassen die außerordentliche Begabung des jungen Komponisten erkennen: seine reiche Phantasie, seinen sicheren Umgang mit musikalischen Strukturen, seine erstaunliche Beherrschung von Instrumentation und Form. Kein Wunder, dass Kodály ihn besonders schätzte und größte Hoffnungen in ihn setzte.
In László Weiners Kammermusikwerken spielt – inspiriert durch die Bekanntschaft mit dem hervorragenden Bratschisten Pál Lukács – die Viola eine besondere Rolle und prägt mit ihrem gleichzeitig spröden und sinnlichen Ton das Klangbild. Die vorliegende Veröffentlichung geht auf die Initiative des Bratschers Dirk Hegemann zurück, der nach intensiven Bemühungen die Werke ausfindig gemacht und zusammen mit Kollegen vom SWR eingespielt hat. Mit von der Partie ist auch der vorzügliche schwedische Pianist Lars Jönsson, der Hegemann in der ausdrucksstarken Sonate von 1939 begleitet. Mit dieser Komposition errang Weiner 1942 den Preis des königlichen Ministeriums für Religion und Bildung – der größte öffentliche Erfolg seiner kurzen Karriere.
Alle Werke sind knapp und konzentriert in der Anlage und nehmen den Hörer dank der Klarheit ihrer Thematik und der Überzeugungskraft der jeweils zugrunde liegenden Stimmung auf Anhieb gefangen. Auch wo Weiners Musik Bezug auf andere Kompositionen nimmt – wie im Duo für Violine und Viola auf Bartoks Violin-Duos oder im Concerto sowohl auf Bachs 5.Brandenburgisches Konzert als auch auf Debussys Sonate für Flöte, Bratsche und Harfe - wahrt sie immer einen eigenständigen Tonfall. Alle Mitwirkenden sind mit spürbarem Engagement bei der Sache und tragen dazu bei, diese hörenswerte Musik der Vergessenheit zu entreißen.
Sixtus König † † [15.07.2009]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
László Weiner | ||
1 | Duo für Viola und Violine | 00:13:50 |
5 | Sonate für Viola und Klavier | 00:16:25 |
8 | Streichtrio (Serenade) | 00:14:12 |
11 | Konzert für Flöte, Viola, Klavier und Kammerorchester | 00:23:32 |
Interpreten der Einspielung
- Monika Hölszky-Wiedemann (Violine)
- Dirk Hegemann (Viola)
- Lars Jönsson (Klavier)
- Erik Borgir (Violoncello)
- Mitglieder des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR (Ensemble)
- Anton Kuerti (Dirigent)