Jenő Hubay
Works for Violin & Piano

Hungaroton HCD 32582
1 CD • 73min • 2008
24.02.2010
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mit der vorliegenden 13. Folge ist die Gesamtausgabe der Werke für Violine und Klavier von Jenö Hubay abgeschlossen, die sich über ebenso viele Jahre hingezogen hat – für die Firma Hungaroton zweifellos eine Ehrenpflicht, denn der 1858 als Eugen Huber geborene Geiger, der bei Joseph Joachim studiert hatte, in ganz Europa Erfolge feierte, auf Empfehlung von Vieuxtemps ans Brüsseler Konservatorium berufen wurde und später an der Budapester Musikakademie eine weltberühmte Violinschule begründete, war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des ungarischen Musiklebens. Sein kompositorisches Œuvre umfasst Opern, Sinfonien, konzertante Werke, Vokal- und Kammermusik. Am dauerhaftesten haben sich jedoch seine zahlreichen Kompositionen für „sein“ Instrument, die Violine, im Repertoire gehalten.
Die berühmtesten und erfolgreichsten Werke Hubays sind seine Csárdasszenen, eine Reihe von Konzertstücken, die Volkslieder und volkstümliche Weisen auf ebenso kunstvolle wie virtuose Art verarbeiten. In Anlehnung an die Ungarischen Rhapsodien von Franz Liszt, die er noch mit dem Meister selbst zusammen gespielt hatte, schuf er mit den Csárdasszenen eine eigenes Genre und ein Idiom, das in seiner Mischung aus Gefühl und Temperament zum Inbegriff ungarischer Violinmusik wurde. Bei den beiden in dieser Zusammenstellung enthaltenen Kompositionen handelt es sich quasi um späte Nachzügler zu den 12 im vorletzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts geschriebenen Csárdasszenen, die sich harmonisch wie formal mehr von ihrem folkloristischen Ursprung entfernen als ihre Schwesterwerke. Von Liszt selber stammt eine Paraphrase über dessen Lied Die drei Zigeuner, die Hubay 1929 als Ungarische Rhapsodie bearbeitete. Einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen die ganz aus romantischem Geist geborenen Vier Stücke op. 95 (Brautzug, Stella maris, Vorbei... – Marche funèbre und Waldesstimmung). Wieder mehr der geigerischen Zurschaustellung im Paganini-Stil dienen die mit technischen Finessen gespickten Variationen über ein ungarisches Thema, Hubays einziges Konzertstück für Violine solo.
Der 1954 in Budapest geborene Ferenc Szecsödi bietet Geigenschmelz pur ebenso wie atemberaubende Virtuosität. Aus seinem Spiel spricht überschäumende Musizierfreude und volle Identifikation mit dem großen Vorgänger. Der Pianist István Kassai ist ein flexibler, anregender Partner, der in den Csardasszenen dem Flügel mitunter geradezu Cymbal-artige Klänge entlockt. Eine nicht nur für Geigen-Fans interessante CD aus einem Guss.
Sixtus König † † [24.02.2010]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Jenő Hubay | ||
1 | Scènes de la csárda Nr. 13 op. 102 (1909) | 00:10:41 |
2 | Auf Silberschwingen | 00:03:46 |
3 | Ungarische Rhapsodie (nach der Paraphrase Die drei Zigeuner von Franz Liszt) | 00:10:02 |
4 | Brautzug op. 95 Nr. 1 | 00:05:29 |
5 | Stella maris op. 95 Nr. 2 | 00:02:52 |
6 | Vorbei... op. 95 Nr. 3 (Marche funèbre) | 00:04:38 |
7 | Waldesstimmung op. 95 Nr. 4 | 00:03:09 |
8 | Variationen über ein ungarisches Thema für Violine | 00:09:22 |
9 | Ungarischer Marsch op. posth. für Klavier zu vier Händen | 00:02:53 |
10 | Scènes de la csárda Nr. 14 op. 117 für (On the themes of Lavotta, 1920; aus: Scènes de la Csárdá) | 00:11:04 |
11 | Adieu op. 111 | 00:07:48 |
Interpreten der Einspielung
- Ferenc Szecsödi (Violine)
- István Kassai (Klavier)