Georg Philipp Telemann
Dolce e staccato - Ouvertures & Concertos
Tudor 7177
1 CD • 74min • 2009
06.05.2010
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Ein Programm, das wie ein Kaleidoskop alle Facetten von Telemanns vielseitigem Können bietet, präsentiert das Barockorchester Capriccio Basel auf der vorliegenden CD: Zwei Ouvertüren zeigen den souveränen Meister im französischen Stil – grandios, dabei gleichzeitig elegant und als unverkennbare Eigenart eine meisterliche Treffsicherheit in der musikalischen Charakterzeichnung, die gelegentlich Züge der Karikatur annehmen kann. Zwei Instrumentalkonzerte sind geniale Adaptationen italienischer Vorbilder – das Konzert für Traversflöte hat mit der Bezeichnung des ersten Satzes „Dolce e staccato“ der CD den Namen verliehen, das Konzert für drei Violinen ist aus der zweiten Sammlung der „Tafelmusik“ bekannt. Die im Zentrum der Einspielung stehende Sonata a 5 in f-Moll ist eine viersätzige sonata da chiesa, sie besticht mit ihrer wirkungsvollen Mischung aus würdevoller Atmosphäre, raffiniertem polyphonem Satz und elementarer Spielfreude.
„Gib jedem Instrument das, was es leiden kann, so hat der Spieler Lust, du hast Vergnügen dran.“ Dieser Ausspruch Georg Philipp Telemanns sollte jedem Interpreten dieser unerschöpflich phantasievollen Musik nicht aus dem Sinn gehen. Die Musiker von Capriccio Basel haben ihn sich offensichtlich zu Herzen genommen, denn mit spürbarer Freude und treffsicherer Intuition setzen sie Telemanns Musik ins rechte Bild: Das Zusammenspiel des Orchesters ist vorbildlich, was sich besonders in der von Telemann eigentlich für Solostreicher gedachten, hier aber orchestral vorgetragenen Sonate bewährt; tonliche Klarheit und gestalterischer Charme, Temperament und Anmut stehen in perfekt ausgewogenem Verhältnis; mit warmem Ton und sicherer Melodieführung agiert der Flötist Karel Valter in dem sehr stimmungsvollen Flötenkonzert auf dem federnden Fundament des Orchesters. So gelingt die Wiedergabe von Telemanns abwechslungsreichem Klangkosmos! Nie gleiten die Musiker in einen Kult der Äußerlichkeit ab, der heute gelegentlich die Freude an virtuosen Darbietungen verdirbt, wenn darüber die Darstellung der vom Komponisten gestalteten Affekte oder einfach nur musikalische Schönheit zu kurz kommen.
Diese rundum gelungene Telemann-Porträt bestätigt aufs beste den Reim des Zeitgenossen Johann Mattheson, in dem auch ein wenig Hamburger Lokalpatriotismus anklingt: „Ein Lully wird gerühmt; Corelli lässt sich loben; nur Telemann allein ist übers Lob erhoben“.
Detmar Huchting [06.05.2010]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Joseph Haydn | ||
1 | Ouverture g-Moll TWV 55:g4 | 00:17:52 |
Georg Philipp Telemann | ||
8 | Concerto E-Dur TWV 51:E1 für Traversflöte, Streicher und B.c. | 00:13:50 |
12 | Sonata f-Moll TWV 44:32 | 00:06:42 |
16 | Concerto F-Dur TWV 53:F1 (aus der "Production II" der "Musique de Table" 1733) | 00:13:34 |
19 | Ouverture B-Dur TWV 55:B5 für Streicher und B.c. | 00:21:12 |
Interpreten der Einspielung
- Capriccio Basel (Orchester)
- Dominik Kiefer (Dirigent)