Baldassare Galuppi Sonatas for Keyboard Instruments
Accent ACC 24227
1 CD • 77min • 2009
24.06.2010
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Während Vivaldi nach seinem Tod schnell in Vergessenheit geriet, blieb Baldassare Galuppi länger in Erinnerung. Er war nicht nur ein überaus erfolgreicher Opernkomponist, der von Charles Burney, dem englischen Reisenden in Sachen Musik, in seiner Bedeutung zwar nach Jommelli, doch vor Piccinni und Sacchini eingeordnet wurde. Im Unterschied zu Vivaldis Geige war Galuppis Instrument das Cembalo bzw. die Tasteninstrumente in all ihren Variationen. Auf dieser CD kommen all jene zu Wort, die zu Galuppis Zeit üblich waren: die Orgel, das Cembalo (in deutscher und italienischer Variante), das Clavichord und das Fortepiano in seiner ersten Ausprägung, die der Cembalobauer Bartolomeo Cristofori 1726 in Florenz als „Gravecembalo col piano e forte" baute und damit dem Pianoforte bis zu den heutigen schwarzlackierten Konzertflügeln den Namen gab.
Galuppi war zu Lebzeiten von London bis St. Petersburg eine europäische Berühmtheit; er gab auch der Entwicklung der klassischen Sonate entscheidende Impulse. Luca Guglielmi hat aus neun Sonaten ein Entwicklungsbild der Sonatenform bei Galuppi zusammengestellt und die Stücke gleich den historisch passenden Instrumenten zugeordnet. Besonders die letzte in C-Dur ist durch die Einspielung von Arturo Benedetti Michelangeli bekannt geworden, der die galante Zartheit des Stückes auf dem Riesensteinway überzeugend andeuten kann. Hört man indes die Silbertöne von Cristoforis Gravecembalo col piano e forte, kommt man nicht umhin festzustellen, dass hier das richtige Instrument für diese Musik ertönt. Besser ist die Anmut des Venezianers Galuppi nicht darzustellen. Was bei Michelangeli gelegentlich etwas gezwungen graziös und insgesamt sehr artifiziell klingt (etwa wie der Tanz eines Elefanten auf Zehenspitzen), wirkt auf dem alten Instrument ganz natürlich – Vater Haydn winkt freundlich von fern als alter Bekannter. Orgel, Cembalo und das diffizil zu bedienende Clavichord erhalten unter Guglielmis Händen eine ähnlich kundig-liebevolle Behandlung.
Diese CD bietet allen Liebhabern der Geschichte des Klaviers einen Gang durch die Instrumente des 18. Jahrhunderts unter der kundigen Führerschaft eines phantasievollen Komponisten und seines hervorragenden und liebevollen Interpreten. Die erstklassige klangliche Abbildung der Instrumente (wieder ist das heikle Clavichord besonders hervorzuheben) trägt zu der Sonderklasse dieser CD entscheidend bei.
Detmar Huchting [24.06.2010]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Baldasare Galuppi | ||
1 | Klaviersonate D-Dur | 00:16:32 |
4 | Klaviersonate B-Dur | 00:07:19 |
6 | Klaviersonate E-Dur op. 2 Nr. 3 – Allegro assai | 00:04:47 |
7 | Klaviersonate No. 1 a minor | 00:07:27 |
9 | Klaviersonate c-Moll (Sonata III aus "Passatempo al Cembalo") | 00:07:47 |
11 | Klaviersonate a-Moll op. 1 Nr. 3 | 00:07:03 |
13 | Klaviersonate G-Dur – Larghetto [con riprese variate] | 00:04:21 |
14 | Klaviersonate As-Dur op. 1 Nr. 6 | 00:06:48 |
16 | Klaviersonate C-Dur | 00:14:47 |
Interpreten der Einspielung
- Luca Guglielmi (Klavier)