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Besprechung CD

Edwin H. Lemare Organ Works Vol. 2

CDKlassisk-DK CDK120

1 CD • 51min • 2011

15.03.2012

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Mit dieser Edition ist dem dänischen Organisten Lars Rosenlund Norremark ein echter Coup gelungen. Auf bislang zwei veröffentlichten und höchst empfehlenswerten CDs wird der englische Komponist Edwin Henry Lemare (1866 – 1934) vorgestellt, der in den Jahrzehnten um die Jahrhundertwende zu den weltweit berühmtesten Organisten seiner Zeit gehörte, heute aber nur noch einem Spezialpublikum bekannt ist. Wie Norremark in einem ausführlichen, hochinteressanten und ansteckend enthusiastisch geschriebenen Text im Beiheft (nur dänisch und englisch) zu Recht ausführt, muss man Lemare als Meister seines Instruments in einem Atemzug mit Koryphäen wie Rachmaninow oder Widor nennen.

Seine Musik ist zwar nicht ganz auf vergleichbarem Niveau angesiedelt; die auf dieser zweiten Folge der Retrospektive Norremarks versammelten Stücke zeigen, mit Ausnahme der 2. Orgelsinfonie, eher eine durchaus anziehende Nähe zur Salonkomposition seiner Zeit: Melodik und Harmonik nehmen den spätromantischen Gestus Elgars und Wagners auf, kochen jedoch die Neigung zur Überhitzung herunter und konzentrieren sich auf den Schmelz und Reiz der Chromatik, der unbestimmten Sixte ajoutée-Akkorde und der schwebenden Registrierungen. Selbst das Scherzo der genannten 2. Sinfonie nimmt sich manchmal aus wie die Begleitmusik zu einem Stummfilm, und tatsächlich haben die Organisten der späten großen Kinoorgeln nicht zuletzt von der durch Lemare gefestigten Orgeltradition profitiert.

Die Registrierungen hat Lemare als führender Konzertorganist sehr genau angegeben, und Norremark befolgt sie am Spieltisch der Frobenius-Orgel der Kathedrale zu Aarhus (1928) weitgehend, wie er sich als Experte für historische Orgelaufnahmen ohnehin vorbildlich an dem orientiert, was man wissen kann und sich gleichzeitig auf seinen Geschmack verläßt. Großartig, wie die manchmal geradezu einschüchternde Monumentalität des vollen Werks energisch gebändigt wird (Marche Heroique), in der zweiten Orgelsinfonie überzeugend ein Orchesterimitat erscheint oder in der abschließenden Konzertphantasie op. 91 mit augenzwinkernder Grandezza englische Volkslieder verarbeitet werden. Eine echte organistische Entdeckung, sowohl interpretatorisch wie klangtechnisch hinreißend geraten.

Prof. Michael B. Weiß [15.03.2012]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Edwin H. Lemare
1Marche Héroïque op. 74 00:05:07
2Arcadian Idyll op. 52 00:07:29
5Orgelsinfonie Nr. 2 d-Moll op. 50 00:29:02
9Concert Fantasia op. 91 00:09:13

Interpreten der Einspielung

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