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Besprechung CD

Albéniz

Piano Music · Volume 8

BIS 1973

1 CD • 67min • 2013

17.07.2014

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Miguel Baselgas Erkundungen in den weiten, für Laien der spanischen Klaviermusik schier undurchdringlichen Räumen sind auch mit der achten Folge eine wertvolle Hilfe. Gerade im Fall der Werke von Isaac Albéniz gab es – zumindest bis jetzt – ein starkes Informations- und damit auch Wissensgefälle zwischen der halbwegs klaren Sicht auf die populären Klavierstücke und dem akademischen Nebel um die vielen nur schwierig, oft aber auch gar nicht einzuordnenden Miniaturen. „Spanische Suiten“ da und dort, kleine Städteporträts wie etwa von „Sevilla“, die bald unter einer Opuszahl, bald nur „T“-nummeriert auftauchten, wobei man ohne Zugang zu den Notenmaterialien kaum herauskriegen konnte, ob mit einer gewissen „Sevillana“ ein identisches Stück nur anders bezeichnet wurde oder ob es sich tatsächlich um eine persönliche Neuentdeckung handelte.

Die hier vorliegende Nummer 8 der vom Label BIS forcierten Albéniz-Erforschungen ist vom literarischen Angebot verhältnismäßig übersichtlich. Baselga lenkt mit seiner vertraut klaren, ohne große rhetorische Raffinesse und klangliche Mischkultur dennoch jederzeit plastischen Vortragsweise zunächst den Blick auf eine Seconde Suite espagnole (T 90), Sie enthält mit „Zaragoza“ und „Sevilla“ lediglich zwei Stücke. Was es mit ihnen – also ihrem kompositorischen Entstehen, ihrer Verwendung und Zuordnung – auf sich hat, wird im Beiheft von Jean-Pascal Vachon minutiös erklärt und aufgelistet. Um sich hier zurecht zu finden, reicht allem Anschein nach nicht nur der Einblick in die entsprechenden Archive, sondern es ist auch eine Portion musikkriminalistischer Beharrlichkeit gefragt.

Im Verlauf der Seis Danzas españolas (T 78) unterscheidet Baselga sehr ordentlich, gelegentlich auch mit einem Schuss von volkstümlicher Lässigkeit zwischen den geforderten Spielarten wie „ Staccato“ und „Rubato“. Wenn Albéniz technische Belange anspricht wie etwa im Estudio Impromptu (T 50), dann behält der Meisterschüler des namhaften Eduardo Del Pueyo in jeder satztechnischen Situation gleichsam die Oberhand. In Bezug auf technische Anforderungen sind die hier versammelten Stücke mit jenen der von Liszt beeinflussten Iberia-Kompositionen nicht zu vergleichen. Sie sind geeignet, einen Hörer mit Spanien-Ambitionen und Spanien-Erinnerungen in geordnete melancholische, bzw. muntere Stimmung zu versetzen. Nicht ganz leicht fällt es dabei, im Verlauf der vier äußerst knapp gehaltenen „Jahreszeiten“-Bilder, ausgeprägte Stimmungs-, Klima- oder Lichteffekte festzustellen. Der „Frühling“ gibt sich nicht viel anders als der „Herbst“, sofern man die extremen Darstellungsformen etwa in den Jahreszeiten von Vivaldi zum Vergleich nimmt. Der Komponist scheint hier den Heimspielern und dem betreffenden Verlag zu Willen gearbeitet zu haben. Baselga holt aus diesen etwas wässerig-lauen Jahresvierteln etwa so viel an Charme, Wetter und bürgerlicher Volkstümlichkeit wie sein Landsmann Antonio Ruiz-Pipo heraus – wenig Chancen also, dass sich einer der global führenden Pianisten dieser Suite annimmt. Und das gilt auch für die übrigen, einem sittsamen Salonreglement verbürgten Stücke im Mazurka-, Walzer- oder auch im Wiegenlied-Format.

Vergleichseinspielung Les Saisons: Ruiz-Pipó (Koch/Schwann 3-1513-2)

Peter Cossé † [17.07.2014]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Isaac Albéniz
1Seconde Suite Espagnole T 90 00:09:45
3Danza Espanola T 78/1 – Moderato 00:03:07
4Danza Espaňola T 78/2 – Allegretto 00:04:56
5Danza Espaňola T 78/3 – Allegretto 00:03:43
6Danza Espaňola T 78/4 – Staccato 00:03:44
7Danza Espaňola T 78/5 – Rubato 00:03:01
8Danza Espaňola T 78/6 – Moderato 00:03:20
9Estudio impromptu T 50 00:04:51
10Les Saisons T 100 00:08:37
14Mazurka de salón T 81 00:05:49
15Recuerdos T 80 (Mazurka) 00:05:04
16Improvisation T 115C 00:02:08
17Champagne T 83 (Carte Blanche, Vals de salón) 00:05:05
18Berceuse T 114bis 00:01:50

Interpreten der Einspielung

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