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Besprechung CD

Ferdinand Ries

Complete Chamber Music for Flute & String Trio Vol. 1

cpo 555 051-2

1 CD • 72min • 2015

23.01.2017

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Es mutet fast ein wenig schmerzlich an, wenn Ferdinand Ries fast nur im Zusammenhang mit seinem (Klavier-)Lehrer Ludwig van Beethoven genannt wird, um zu unterstreichen, dass er als Komponist eigentlich nur ein Epigone des Meisters gewesen sei. Selbstverständlich, Ries verehrte Beethoven und Manches in seiner Musiksprache lässt dessen Einfluss auch deutlich erkennen, aber kein Genie entwickelte sich je im luftleeren Raum, sondern stützte sich in der ein oder anderen Weise immer auf die Arbeit seiner Vorgänger – Beethoven wie auch Ries.

Ries’ Kritiker übersehen dabei auch geflissentlich, dass er seinerzeit zu den angesehensten Tonsetzern und Pianisten in Europa gehörte und er sich einer weitreichenden Wertschätzung erfreute, übrigens auch der seines einstigen Lehrers Ludwig van Beethoven.

Eine wahre Ries-Renaissance verdanken wir nicht zuletzt dem immer wieder innovativen und risikofreudigen Label cpo, das sich in zahlreichen Veröffentlichungen maßstabsetzend für Ferdinand Ries’ Musik stark gemacht hat. Wer sich einen Einblick in Ries’ Werk verschaffen möchte, dem seinen etwa die herausragende Einspielung der kompletten Sinfonien unter Howard Griffiths, die herrlichen Streichquartette (z.B. Vol.1 mit dem Schuppanzigh-Quartett auf historischen Instrumenten) oder die groß besetzte Kammermusik (Septett op. 25 und Oktett op. 128) wärmstens empfohlen.

Ich gestehe freimütig, dass ich über die Jahre ein glühender Anhänger des Bonner Meisters geworden bin und jeder Neuveröffentlichung mit Ungeduld entgegensehe. Auch im vorliegenden Fall hat sich das Warten gelohnt. cpo setzt seine Ries-Reihe mit einer Einspielung der kompletten Kammermusik für Flöte und Streichtrio fort. Auf Vol. 1 findet sich von den beiden Flöten-Quartetten passend eingerahmt auch noch das Es-Dur-Streichtrio.

Unter den Blasinstrumenten scheint Ries eine ausgesprochene Vorliebe für die Flöte gehabt zu haben, hat er doch zahlreiche Kammermusikwerke mit Flöte in den unterschiedlichsten Besetzungen hinterlassen.

Die beiden hier vom Ardinghello-Ensemble auf historischem Instrumentarium eingespielten Quartette entstanden kurz nach Ries’ Übersiedlung in die pulsierende Musikmetropole London (Quartett C-Dur, op. 145/1, komponiert 1814/15) bzw. nach seiner Rückkehr nach Deutschland (Quartett d-Moll, WoO 35/1, entstanden 1826) und zeigen Ries auf der Höhe seiner Meisterschaft – Musik von stets schöner Erfindung, oft mit überraschenden Wendungen und klanglicher Raffinesse. Auch das Streichtrio überzeugt in seiner „warmen“ Tonart Es-Dur gerade auf den alten Instrumenten. Nur anhand stilkritischer Vergleiche war es möglich, das Werk als frühe, wohl um die Jahrhundertwende entstandene Komposition zu datieren.

Das Ardinghello Ensemble mit dem Flötisten Karl Kaiser überzeugt insgesamt mit feinem Klangsinn, unterstützt von der vorzüglichen Tontechnik Manuel Brauns. Lediglich im d-Moll-Quartett hätte ich mir mehr dynamischen Kontrast gewünscht (so wie ihn die Partitur vorgibt) und dem Finale hätte ein Spur mehr rustikalen Wagemuts gut zu Gesicht gestanden. An dieser Stelle sei auf die deutlich musikantischere Aufnahme mit dem belgischen Oxalys-Ensemble verwiesen.

Für den kompetenten Einführungstext hat man wie schon in früheren Produktionen den ausgewiesenen Ries-Experten Bert Hagels gewinnen können.

Alles in allem eine runde Einspielung, auf deren Fortsetzung man sich schon jetzt freuen darf. Für Freunde frühromantischer Kammermusik eine klare Empfehlung

:

Ergänzende Einbspielungen:Ferdinand Ries, Sinfonien 1-8 (cpo 777216-2)

Ferdinand Ries, Septett op.25 und Oktett op.128 (cpo 999937-2)

Ferdinand Ries, Streichquartette Vol.1 (cpo 777014-2)

Ferdinand Ries, Flötenquartette (Fuga libera FUG 576)

Heinz Braun † [23.01.2017]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ferdinand Ries
1Quartett d-Moll WoO 35,1 für Flöte, Violine, Viola und Violoncello 00:29:02
5Trio Es-Dur WoO 70,1 für Violine, Viola und Violoncello 00:24:19
9Quartett C-Dur op. 145 Nr. 1 für Flöte, Violine, Viola und Violoncello 00:18:41

Interpreten der Einspielung

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