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Besprechung CD

Just a motion on the air

works for viola & piano by Ernst Krenek & Robert Schumann

Coviello Classics COV 91619

1 CD • 62min • 2014, 2016

24.03.2017

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Schumann und Krenek? Diese Kombination erscheint zunächst einmal etwas weit hergeholt zu sein und so gar nicht zusammen zu passen. Der empfindsame Vertreter der Romantik schlechthin und ein 12-tönender Bürgerschreck, kann das gut gehen? Nun ja, es kann, wenn auch nur teilweise. Denn eine der größten Stärken dieser Einspielung, nämlich ihr Bemühen um den originalen Klang, erweist sich im Hinblick auf das Zusammenwachsen dessen, was eigentlich nicht direkt zusammengehört, letztendlich als hinderlich.

Zunächst mal ist dies eine wirklich ausgezeichnete Einspielung. Musikalisch hört man sie mit wachsendem Genuss. Die Bratschistin Tatjana Masurenko spielt Schumann äußerst beseelt, mit weichem, runden Ton, ungemein sensibel, aufwühlend, auch ungeheuer virtuos und mit durchweg sanglichem Pathos. Das kommt gerade bei den hier zu hörenden Liedtranskriptionen gut zum Ausdruck. Aber auch die Märchenbilder op. 113 oder das Adagio und Allegro op. 70 gelingen ihr und ihrem Klavierbegleiter Gilad Katznelson vortrefflich. Gerade auf die romantische, für heutige Ohren zuweilen leicht pretiös wirkende Emphase von Schumanns Musik haben sich beide phänomenal gut eingespielt.

Bei den Krenek-Stücken wird Masurenko von Jens Elvekjær begleitet und auch er leistet nicht nur tadellose Arbeit, sondern ist der Solistin ein kongenialer Partner. Die mitunter herbe und in geradezu eruptiver Weise expressive, auf ihre Art aber nicht weniger sangliche Musik Kreneks wird von beiden auch mit großem Nachdruck auf den Punkt gebracht, Brüche, Rauheiten aber auch subtile Klangnuancen inklusive. Auch von Krenek sind Liedtranskriptionen zu hören, die Sonate für Viola solo und die wirklich fulminante Duo-Sonate op. 117.

Die direkte Konfrontation der Musik beider Komponisten fördert tatsächlich einige Gemeinsamkeiten zu Tage und die Interpretation im Geiste der jeweiligen Epoche gelingt mit außerordentlicher Prägnanz. Gleichzeitig konterkariert dieses Bemühen um Originalität jedoch auch diesen Ansatz, denn musiziert wird auf jeweils passendem Instrumentarium: Schumann auf einem historischen Flügel und mit historischem Bratschen-Bogen, Krenek auf den modernen Pendants. Das betont klanglich eher die vordergründigen Unterschiede als dass es hintergründige Gemeinsamkeiten aufzeigt. Dennoch, musikalisch ist dies eine spannende, höchst hörenswerte Einspielung.

Guido Krawinkel [24.03.2017]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ernst Krenek
1Vocalise WoO 83 00:02:40
Robert Schumann
2Adagio und Allegro As-Dur op. 70 für Horn und Klavier 00:07:18
Ernst Krenek
4Sonata op. 117 für Viola und Klavier 00:09:29
Robert Schumann
7Du Ring an meinem Finger op. 42 Nr. 4 00:02:11
8Er, der Herrlichste von allen op. 42 Nr. 2 00:02:36
Ernst Krenek
9Sonate op. 92 Nr. 3 für Viola 00:12:04
Robert Schumann
13Märchenbilder op. 113 für Viola und Klavier 00:13:34
Ernst Krenek
17Nur ein Wort, nur eine Bitte op. 82 Nr. 1 00:01:27
18Noch spielen die Jagdhunde im Hof op. 82 Nr. 3 00:00:37
19Ach, was wird uns hier bereitet op. 82 Nr. 5 00:02:08
Robert Schumann
20Mit Myrthen und Rosen op. 24 Nr. 9 00:02:58
21Stille Tränen op. 35 Nr. 10 00:02:26
22Widmung op. 25 Nr. 1 00:02:06

Interpreten der Einspielung

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