Debussy
Jeux • Khamma • La boîte à joujoux
BIS 2162
1 CD/SACD stereo/surround • 75min • 2014, 2015
05.09.2017
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Schon die Vorgänger-CD dieser Produktion, auf der Lan Shui und das Symphonieorchester von Singapur mit La Mer, den Images und dem Nachmittag eines Fauns zu hören waren, erhielt Höchstnoten, derer sich auch die neueste Debussy-Einspielung aus dem fernen Osten schon nach wenigen Augenblicken sicher sein kann: Wenn die Gangart nach den ersten acht zauberlehrlingshaften Takten in das scheinbar unvermittelte Scherzando umschlägt, wenn die Klarinette bei der analogen Stelle ihre neun leichtfüßigen Töne in den Raum tupft, dann ist es um einen praktisch geschehen. Die delikaten Berührungen mit dem ekstatischen Poeten Skrjabin, die tief geatmeten Bögen, die ebenso ungezwungenen wie genau kalkulierten Übergänge von einem Schwung zum andern (beispielsweise die plötzliche Valse-Stimmung bei Ziffer 38) und die voll ausgeschöpften, runden Steigerungen fallen so natürlich ineinander, dass man sich mit großer Bereitwilligkeit den Ereignissen ausliefert – die freilich nicht als bloße Betörung gemeint und ausgeführt sind: Diese Jeux haben trotz aller Geschmeidigkeit, trotz ihrer duftig-atmosphärischen „Verströmungen“ genügend Bodenhaftung, um nirgends ins Ungefähr zu entgleiten, und sind andererseits von jeder „analytischen“ Betrachtungsweise so weit entfernt, dass wir uns selbst ein Bild von der Qualität der Musik machen können und nicht auf den sezierenden Zeigefinger prominenter Serialisten starren müssen.
Außerordentlich zu loben sind auch die nachfolgende Khamma, in denen Lan Shui nicht die geringsten Kompromisse zwischen eleganter Sinnlichkeit und archaischer Wucht eingeht, sowie die „Spielzeugkiste“ mit ihrer kunterbunten Mischung aus prickelnden Frechheiten und leicht ironischen Sehnsuchtsgesten: Das Defilee hervorragender Solisten – vom kessen Klavier bis zum melancholisch getupften Becken, von der kapriziösen Solo-Oboe bis hinunter zum katzenhaften Kontrabaß – und die sparsamen Tutti-Verdichtungen machen die wunderliche Schnurre zu einem plastischen, in seiner Räumlichkeit geradezu sichtbaren Erlebnis. Eine uneingeschränkte Empfehlung!
Rasmus van Rijn [05.09.2017]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Claude Debussy | ||
1 | Jeux - Poème dansé | 00:18:46 |
2 | Khamma (Légende dancée en trois acts) | 00:21:40 |
6 | La Boîte à joujoux (Ballet pour enfants) | 00:33:45 |
Interpreten der Einspielung
- Singapore Symphony Orchestra (Orchester)
- Lan Shui (Dirigent)