Armand-Louis Couperin
Pièces de Clavecin
CMY Baroque CD-0005015B
1 CD • 52min • 2017
23.08.2018
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Die Couperins waren die bedeutendste Musikerdynastie des französischen Barocks; 173 Jahre stellte die Familie die Organisten der Kirche St. Gervais in Paris. Armand-Louis Couperin (1727-1789) erbte die Stelle 1748, als sein Vater Nicolas starb. 1773 gab er sie auf, und sein Sohn Pierre-Louis trat die Nachfolge an. Armand-Louis entfaltete eine umfangreiche Tätigkeit an verschiedenen Organistenstellen und als gefeierter Virtuose am Cembalo. Er wurde gewissermaßen ein Opfer der eigenen Geschäftigkeit: Am 2. Februar 1789 eilte er von einem Orgelauftritt in der Ste. Chapelle zur Kirche St. Gervais, um dort seinen Sohn an der Orgel abzulösen, der den Gottesdienst bereits begonnen hatte – auf dem Weg starb er in einem Verkehrsunfall durch die Tritte eines scheuenden Pferdes, das seinen Reiter abgeworfen hatte.
Armand-Louis Couperins Œuvre ist verhältnismäßig klein und besteht hauptsächlich aus zu Kompositionen ausgearbeiteten Improvisationen – für seine Improvisationskunst genoß er besonders hohe Berühmtheit. Der spanische Cembalist Yago Mahúgo hat neun Charakterstücke von Armand-Louis Couperin zu einem ansprechenden musikalischen Porträt dieses letzten großen Vertreters der französischen Cembalomusik zusammengestellt. Mit ausgesprochenem Sinn für die Musik dieser Zeit und für das stilistische Idiom von Louis-Armand Couperin, das auch Rückblicke in die große Tradition der Clavecinisten bietet, beweist Yago Mahúgo feinstes Stilgefühl für diese Musik: Man spürt seine Hochachtung für diesen Erben einer großen Tradition mit jeder Note, die er spielt.
Das von Keith Hill 2011 nach einem Vorbild des berühmten französischen Cembalobauer Taskin angefertigte Instrument erweist dem Klangbild dieses Programms hervorragende Dienste. Feinfühlige Hörer werden feststellen, dass die auf 415 Hz liegende und mit Temperament „Rameau“ angegebene Stimmung einen höchst geschmackvollen Kompromiss darstellt, der an die Welt der mitteltönigen Stimmung gemahnt, aber doch auch zwischen den verschiedenen Stimmungen der Zeit vermittelt: Immer wieder werden Halbtonschritte (ähnlich wie bei der mitteltönigen Stimmung) zu subtilen klanglichen Erlebnissen, die wir bei unserer heutigen Klavierstimmung missen müssen.
Fazit: Besser kann man französische Cembalomusik des 18. Jahrhunderts kaum hören, und darüber hinaus ist noch ein lange im Schatten seiner berühmten Verwandten Louis Couperin (ca.1626-1661) und François Couperin „le Grand“ (1668-1733) stehendes Mitglied einer großen Musikerfamilie zu entdecken.
Detmar Huchting [23.08.2018]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Armand-Louis Couperin | ||
1 | La Victoria | 00:06:19 |
2 | Allemande | 00:09:58 |
3 | La Turpin | 00:06:16 |
4 | La du Breüil | 00:04:58 |
5 | La Chéron | 00:04:39 |
6 | L' Affligée | 00:09:26 |
7 | Les Tendres Sentiments | 00:04:23 |
8 | Rondeau | 00:03:21 |
9 | L' Angloise | 00:02:18 |
Interpreten der Einspielung
- Yago Mahúgo (Cembalo)