Josef Moog
Debussy • Ravel
Onyx 4204
1 CD • 65min • 2017
16.12.2018
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Eigentlich hat die Geschichte der 12 Études von Claude Debussy einen bitteren Beigeschmack, denn der bereits todkranke Komponist schrieb sie im Wettlauf mit der Zeit. Während seine Kräfte schwanden und die Symptome immer alarmierender wurden, komponierte er unverdrossen weiter, ja schrieb sich entgegen sonstiger Gepflogenheiten regelrecht in einen Schaffensrausch. Die Études vollendete er jedenfalls in Rekordzeit – ungewöhnlich für den ebenso gewissenhaften wie langsamen Arbeiter Debussy, doch ein Glücksfall für Pianisten und Hörer. So könnte man in etwa auch die Aufnahme von Joseph Moog beschreiben. Der ist freilich blutjung und erfreut sich bester Gesundheit, doch ein Glücksfall ist diese Aufnahme allemal. Moog verfügt nicht nur über das technische Rüstzeug, sondern verleiht Debussys technischen Kabinettstückchen einen ganz eigenen Charme, einen mit Ecken und Kanten, alles andere als unverbindlich und glatt, nicht bloß virtuos, sondern auch charmant, gewitzt, charaktervoll.
Das zeigt sich vor allem an Details, an subtilen Feinheiten, an schnell als marginal abgetanen Finessen, doch ist an solchen Kleinigkeiten abzulesen, wie intensiv Moog an solchen Details gefeilt hat und wie gewissenhaft er sie umsetzt. Sein Spiel atmet jene Eleganz und Subtilität, die diese Musik braucht, und verfügt gleichzeitig über ein solches Maß an Selbstkontrolle und Zurückhaltung, dass hier nicht der über alle Maßen virtuose Interpret, sondern die geniale Musik im Vordergrund steht. Gleiches lässt sich über Moogs Lesart von Ravels Gaspard de la nuit sagen: das ist großes akustisches Kino, mitreißend inszeniert und souverän gespielt. Moog komponiert Ravels musikalische überbordende und höchst diffizile Impressionen mit bemerkenswerter Klangraffinesse nach, da bleiben keine Wünsche offen. Keine!
Guido Krawinkel [16.12.2018]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Claude Debussy | ||
1 | Pour les cinq doigts (d'aprés Monsieur Czerny) | 00:02:49 |
2 | Pour les Tierces | 00:03:15 |
3 | Pour les Quartes | 00:04:33 |
4 | Pour les Sixtes | 00:03:52 |
5 | Pour les Octaves | 00:02:23 |
6 | Pour les huit doigts | 00:01:31 |
7 | Pour les degrés chromatiques | 00:02:04 |
8 | Pour les agréments | 00:04:39 |
9 | Pour les notes répétées | 00:03:03 |
10 | Pour les Sonorités opposées | 00:05:13 |
11 | Pour les Arpèges composés | 00:03:51 |
12 | Pour les accords | 00:04:02 |
13 | Étude retrouvée | |
Maurice Ravel | ||
14 | Gaspard de la nuit | 00:19:42 |
Interpreten der Einspielung
- Joseph Moog (Klavier)