Bridges of Love
Music by Albena Petrovic
Solo Musica SM 337
1 CD • 59min • 2019
28.04.2020
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Der Weg von der Emotion zum Klang soll bei Albena Petrovic so unmittelbar wie möglich funktionieren. Gerade die Klaviermusik der in Bulgarien geborenen, in Luxemburg lebenden Komponistin bündelt auf engem Raum eine bedrängende Ausdrucksdichte. Ihre Art, pianistische Mittel zu organisieren, sorgt für großen Wiedererkennungswert.
Ihre aktuelle CD vereint in sich abgeschlossene Kompositionen, die aber im Spiel der ebenfalls aus Bulgarien stammenden Pianistin Plamena Mangova in einen starken Bezug zueinander kommen. Verblüffend ist ebenso, dass die Tonfolgen der Stücke oft aus außermusikalischen Proportionen resultieren, etwa aus Buchstabenkombinationen bestimmter Widmungsträger der einzelnen Stücke.
Pianistisches Raffinement
Bridges of Loves, Island of Temptations, Crystal Dream, überhaupt eine ganze Palette imaginierter musikalischer Traumsequenzen ziehen auf Anhieb in bezwingende, oft dramatische Zustände hinein, der Plamena Mangova mit ihrem reichen pianistischen Raffinement in jedem Moment gerecht wird. Welche Sogkraft können repetierte Tonfolgen erreichen, wenn man den Klangraum entsprechend konsequent zu erobern weiß – etwa, wenn tiefe Basstöne komprimiert und gemischt werden, um wie in einem expressionistischen Bild den Hintergrund zu schwächen, filigrane Tremoli obenrum aufblitzen, Irrlichter einen manchmal rätselhaften Kosmos durchkreuzen, pentatonische Formeln wie verirrte Gamelane anmuten und das ganze seinen eigenen Atem entfaltet. Sinnlich und vieldeutig ist Albena Petrovics Rhetorik aus Klängen allemal. Vor allem markieren diese Stücke eine aufrührerische Gegenwart, die sich nie in esoterischem Neutönertum versteigt, denn dafür steht einfach zu viel Leidenschaft hinter aller klanglichen Fantasie.
Eines der hier neu aufgenommenen Stücke wurde von der damals gerade 12jährigen Zala Kravos uraufgeführt. Ein anderes hat Albena Petrovic dem vielgefragten luxemburgischen Tastenpoeten Roman Nosbaum auf den Leib komponiert. Plamena Mangova will in ihrer neuen, kraftvollen Lesart gar nicht mit diesen Widmungsträgern konkurrieren. Stattdessen bekräftigt diese Gesamtschau auf verdienstvolle Weise Albena Petrovics Klaviermusik als großes Ganzes.
Stefan Pieper [28.04.2020]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Albena Petrovic Vratchanska | ||
1 | Surviving bridges of love | 00:09:11 |
2 | Island of Temptations | 00:09:00 |
3 | Crystal Dream | 00:05:58 |
4 | Mystery Dream | 00:08:12 |
5 | Twinkling Dream | 00:07:28 |
6 | River of Dreams | 00:05:55 |
7 | Hidden Letters | 00:13:04 |
Interpreten der Einspielung
- Plamena Mangova (Klavier)