Franz Schubert
Sonatas for Violin & Fortepiano

cpo 555 153-2
1 CD • 71min • 2017
18.02.2022
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Franz Schubert hat seine vier Violinsonaten im Alter von 19/20 Jahren geschrieben. Die Geigerin Lena Neudauer, in jungen Jahren schon Professorin an der Musikhochschule München, und der Fortepiano-Spezialist Wolfgang Brunner, der an der Anton-Bruckner-Universität Linz lehrt, stellen auf dieser CD den jungen Schubert nicht als die Form für diese Sonaten suchend, sondern als sie gekonnt und selbstbewusst beherrschend dar. Anton Diabelli hat drei dieser Sonaten als „Drei Sonatinen für Piano-Forte und Violine“ herausgegeben. Auf der CD firmieren sie als „Sonatas for Violin & Fortepiano“: Diese Disparatheit hat seine Begründung: Die Geige ist gleichberechtigte Partnerin – was Lena Neudauer mit Nachdruck zum Ausdruck bringt.
Spiel beider Instrumentalisten Hand in Hand
Beide Instrumentalisten arbeiten gleichsam Hand in Hand, achten darauf, dass sich der Klang beider Instrumente angleicht, und vor allem, dass die Rhythmik perfekt aufeinander eingespielt ist. So verschränkt sich der melodische Aufschwung im Scherzo der A-Dur-Sonate chromatisch schweifend, so lösen sich beide im Finalsatz der D-Dur-Sonate im Spielfluss ab und besonders schön ist im Andante der a-Moll-Sonate die hochspannende Reise durch die Tonarten von F-Dur nach c-Moll und wieder zurück, wenn die Geige selbstvergessen vor sich hinsingt und dabei vom Klavier trillerselig umträllert wird.
Fülle von Klangfarben
Lena Neudauer pflegt hier einen kraftvoll-energischen Zugriff, glänzt mit rhetorischer Brillanz und formt die Phrasen so ausdrucksvoll, dass sie beim Hören plastisch vor Augen treten. Dabei beherrscht sie durchaus auch den tänzerischen und auch bisweilen kapriziösen Gestus. Vor allem aber entlockt sie der darmsaitenbespannten Geige von Lorenzo Guadagnini aus dem Jahre 1743 eine Fülle von Klangfarben, alles außer einem süßlichen Ton: Ihr Ton schillert kühlglitzernd, dann schneidend gleißend, dann wieder sonor eingedunkelt oder nachdenklich-besinnlich, manchmal kernig gespannt, dann wieder kostbar fragil – aber immer voll innerlicher Spannung. Der Rezensent wünschte sich das oft etwas spröde Singen der Geige etwas blühender, lyrischer – aber das ist ein durchaus subjektiver Wunsch.
Rainer W. Janka [18.02.2022]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Franz Schubert | ||
1 | Sonate Nr. 3 g-Moll op. posth. 137, 3 D 408 für Violine und Klavier | 00:16:16 |
5 | Sonate Nr. 1 D-Dur op. posth. 137, 1 D 384 für Violine und Klavier | 00:13:27 |
8 | Sonate Nr. 2 a-Moll op. posth. 137, 2 D 385 für Violine und Klavier | 00:20:20 |
12 | Sonate A-Dur op. 162 D 574 für Violine und Klavier | 00:22:09 |
Interpreten der Einspielung
- Lena Neudauer (Violine)
- Wolfgang Brunner (Fortepiano)