Alessandro Scarlatti
Ten Toccatas and other works for Harpsichord
cpo 555 401-2
1 CD • 57min • 2019
23.02.2022
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Betrachtet man die Würdigung, die Alessandro Scarlatti (1660-1725) und sein Sohn Domenico (1685-1757) heute genießen, gilt Vater Scarlatti als begnadeter Opernkomponist, Domenico verdankt seine Berühmtheit in erster Linie seiner Musik für Cembalo solo, von der er ein reiches Œuvre von mehr als 550 Kompositionen hinterlassen hat – Werke höchster Virtuosität, die zu den Juwelen der Claviermusik des 18. Jahrhunderts zählen.
Vater und Sohn – ein generationsübergreifendes Gespann
Dennoch hat Domenico als Meister der Claviermusik in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ebenso in vielen anderen Genres Meisterwerke hinterlassen – auch auf dem Feld der Oper. Sein Vater war seinerseits offensichtlich auch im Bereich der Cembalomusik bedeutend, wie die hier vorliegende CD des italienischen Cembalisten Marcello Di Lisa beweist.
Meister des Unkonventionellen
In seinen Werken für Cembalo verhehlt Alessandro Scarlatti seine Vorliebe für dramatische Effekte nicht, die sich nicht zuletzt auch in raffinierter kontrapunktischer Satztechnik ausdrücken. Man sollte sich übrigens von der Genrebezeichnung „Toccata“ nicht in die Irre führen lassen, ebensowenig davon, dass Sohn Domenico viele seiner „Sonaten“ mit dem Titel „Essercizio“ versah: Vater und Sohn Scarlatti standen beide Pate bei der Entwicklung der Sonatenform im Laufe des 18. Jahrhunderts.
Väterliches Vorbild
Alesssandro Scarlattis Cembalowerke sind einerseits der Claviermusik des 17. Jahrhundert verpflichtet – als beeindruckendes Beispiel kann hier besonders die Toccata in g-Moll mit ihrer raffinierten Tonalität gelten – ihre ganze Delikatesse wird in mitteltöniger Stimmung deulich. Dennoch können die Werke des Vaters in ihrer funkelnden Virtuosität auch als Vorbild für die die Cembalomusik des Sohnes gelten, der wohl neben der Opernmusik auch in seiner Claviermusik von der außergewöhnlichen musikalischen Fantasie seines Vaters profitiert hat.
Grandiose Interpretation
Marcello Di Lisa, der sich bereits mit vielen Aufnahmen als Ensembleleiter hervorgetan hat, zeigt sich hier nicht nur als großartiger Cembalist, sondern auch als berufener und höchst temperamentvoller Gestalter barocker Claviermusik am Ausgang des 17. Jahrhunderts.
Detmar Huchting [23.02.2022]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Alessandro Scarlatti | ||
1 | Toccata a-Moll | 00:03:18 |
2 | Aria a-Moll | 00:01:13 |
3 | Toccata e Giga D-Dur | 00:04:23 |
5 | Toccata, Fuga e Corrente F-Dur | 00:05:01 |
8 | Toccata e Giga d-Moll | 00:04:26 |
10 | Adagio G-Dur | 00:03:39 |
11 | Toccata A-Dur | 00:10:52 |
14 | Toccata e Fuga d-Moll | 00:05:05 |
16 | Adagio e Giga B-Dur | 00:02:54 |
18 | Toccata ed Aria d-Moll | 00:03:11 |
20 | Toccata g-Moll | 00:03:46 |
21 | Allegro C-Dur | 00:01:30 |
22 | Toccata c-Moll | 00:04:48 |
23 | Toccata, Giga e Partita A-Dur | 00:03:03 |
Interpreten der Einspielung
- Marcello Lisa (Cembalo)