Georg Philipp Telemann
Complete Violin Concertos Vol. 8
cpo 777 882-2
1 CD • 61min • 2013
13.02.2023
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Auf dem vorliegenden achten Teil der Gesamteinspielung durchkreuzt die Geigerin Elizabeth Wallfisch mit ihrem Ensemble The Wallfisch Band das Meer von Telemanns Violinkonzerten mit einer reichhaltigen Auswahl aus dem schier unerschöpflich scheinenden Œuvre, das die nimmermüde Fantasie Telemanns an konzertanten Kompositionen für eine oder mehrere Violinen hinterlassen hat. Frühe Kompositionen der Eisenacher Zeit gesellen sich zu Meisterwerken der 1730er Jahre, als Telemann bereits ein in ganz Europa gerühmter Komponist war und als „director musices“ das Musikleben der reichen Hansestadt Hamburg leitete. Die Breite der präsentierten Werke – von einer Ouvertüre über Konzerte für zwei bzw. drei Violinen und Orchester bis hin zu einem Konzert für zwei „Violetten“, in dem schon zu Telemanns Zeiten vergangenen musikalischen Generationen angehörige „Kleinviolinen“ seine modische Musiksprache sprechen lernen – ist höchst abwechslungsreich und musikalisch überaus unterhaltend.
Europäischer Horizont
Die auf dieser CD vereinten Konzerte illustrieren auch einen Aspekt, der Telemanns Schaffen auch für Zuhörer heutiger Zeiten zu einem Quell musikalischer Bereicherung werden lässt: Seine herausragende Beherrschung der seinerzeit in Europa vorherrschenden italienischen und französischen Stile und ihre Anpassung an deutsche Traditionen sicherten ihm bereits zu Lebzeiten ein europaweites Publikum und haben dem Komponisten auch in Zeiten der Wiederbelebung des historisch informierten Musizierens seit der Mitte des 20. Jahrhunderts die Begeisterung eines weltweiten Publikums eingetragen.
Federnde Meisterschaft
Anmut und Eleganz, Geschmeidigkeit und Innigkeit sind Eigenschaften, die in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts und im Übergang zur Gegenwart die besten Telemann-Interpretationen auszeichneten – selbst der sonst eher dem kräftigen Strich zuneigende Reinhard Goebel wurde durch die Musik Telemanns zu einer gewissen Sanftmut verführt.
Die Aufnahme der vorliegenden CD wurde 2013 realisiert, ist also bereits 10 Jahre alt – kommt aber mit bezwingender Frische daher. Aufnahmeort war eine Kirche in Baleine/Normandie („baleine“ bedeutet übrigens auf Deutsch „Walfisch“); Elizabeth Wallfisch würdigt in einem Dankeswort im Beiheft ausdrücklich die „Schönheit und Ruhe der Umgebung, die die Kreativität unseres Orchesters und unser Spiel bereichert haben“.
Fazit:
Die Wallfisch Band erweist sich hier keinesfalls als Gruppe fleischfressender Orcas, sondern erinnert an die Grazie, mit der selbst größte Wale bei ihren hohen Sprüngen über die Meeresoberfläche ein Bild schierer Schönheit bieten.
Detmar Huchting [13.02.2023]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Georg Philipp Telemann | ||
1 | Ouvertürenkonzert g-Moll TWV 55:g8 | 00:21:33 |
8 | Konzert B-Dur TWV 52:B2 für 2 Violinen, Streicher und Basso continuo | 00:08:11 |
12 | Konzert G-Dur TWV 52:G2 für 2 Violinen, Streicher und Basso continuo | 00:09:31 |
16 | Konzert G-Dur TWV 52:G3 für 2 Violinen, Streicher und Basso continuo | 00:07:07 |
20 | Konzert F-Dur TWV 53:F1 für 3 Violinen, Streicher und B.c. (aus der "Production II" der "Musique de Table" 1733) | 00:14:07 |
Interpreten der Einspielung
- The Wallfisch Band (Ensemble)
- Elizabeth Wallfisch (Violine, Leitung)