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Carl Philipp Emanuel Bach

Sonatas for Traverso and Clavier

Ars Produktion 38 623

1 CD • 74min • 2020

23.05.2023

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) war von allen Söhnen seines Vaters J. S. Bach in seinem Jahrhundert der Berühmteste, und wenn jemand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von „Bach“ sprach, war Carl Philipp Emanuel gemeint – der „Berliner“ oder „Hamburger“ Bach (wie er nach seinen beiden Wirkungsstätten genannt wurde). Sein Ruhm überstrahlte damals nicht nur den des Vaters, der in der größeren Musikwelt erst im 19. Jahrhundert zum alles überstrahlenden Stern seiner berühmten Familie und der Musik überhaupt aufrückte, sondern auch den seiner ebenfalls als Komponisten hervorgetretenen Brüder Wilhelm Friedemann (1710-1784), Christoph Friederich (1732-1795) und Johann Christian (1735-1782).

Kritischer Zeitgenosse

Für seine Zeitgenossen war Carl Philipp Emanuel also der Inbegriff des Namens Bach, und auch er selbst saß seinen Zeitgenossen – insbesondere seinen Brüdern – gegenüber auf einem hohen Roß: So bewertete er die seinerzeit sowohl in Mailand als auch in London anerkannte, am modernen italienischen Stil gebildete Musik seines 21 Jahre jüngeren Bruders Johann Christian: „Hinter meines Bruders itziger Komposition ist nichts. Sie fällt hinein (ins Ohr) und füllt es, lässt aber das Herz leer.....(die Musik) soll nicht das Ohr, sondern das Herz füllen.“ Der gegenüber dem Schaffen seiner Kollegen überaus kritische Mozart hielt im Übrigen den jüngsten Bach-Sohn Zeit seines Lebens in hohen Ehren – ein „schlechter Komponist“ kann Johann Christian kaum gewesen sein. Man sieht, wie kritisch Carl Philipp Emanuel Bach die Musik seiner Zeit beobachtete; er war übrigens auch weit entfernt vom Musikgeschmack seines Dientsherrn Friedrich II. von Preußen, an dessen Hof er noch zur Zeit Friedrichs als Kronprinz engagiert worden war: Der höchsteigene Gusto der Majestät hing wesentlich mehr der galanten Musik an als dem eigenständigen und musikalisch höchst differenzierten Stil seines Kammercembalisten C. Ph. E. Bach, den Friedrich wohl hauptsächlich wegen des berühmten Nachnamens und als hochvirtuosen Cembalisten engagiert hatte.

Väterliche Strenge

Carl Philipp Emanuel war übrigens von seinem eigenen Vater Johann Sebastian mit ähnlicher Strenge beurteilt worden, die er seinem jüngsten Bruder angedeihen ließ – Vater Bach sagte über die Musik seines zweiten Sohnes: „’S ist Berlinerblau! ’S verschießt!“. ’S verschoss nicht, sondern bestimmte den musikalischen Horizont der Komponisten seiner Lebenszeit bis zu Ludwig van Beethoven und ins beginnende 19. Jahrhundert maßgeblich. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts genießt die Musik Carl Philipp Emanuel Bachs einen Ehrenplatz in der Bewegung der historisch informierten Musizierpraxis, die seine Originalität ebenso zu schätzen weiß wie seine immense Bedeutung für die Entwicklung für die nach ihm kommenden Generationen.

Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten

Für die Flöte – das Instrument Friedrichs des Großen – hat Carl Philipp Emanuel Bach etliche Werke hinterlassen. Das mag nicht am musikalischen Alltag am Königshof liegen, differierten doch Friedrichs musikalischer Geschmack und die stilistische Ausrichtung seines Kammercembalisten erheblich; dennoch passen die reichen klanglichen Möglichkeiten des Instruments hervorragend in Bachs neues, von mannigfaltigen Gestaltungsmöglichkeiten bestimmtes musikalisches Universum. Seine Musik für Flöte leuchtet die emotionalen Ausdrucksmöglichkeiten der Flöte tiefgründig aus. So präsentiert sich das Blasinstrument in diesen Sonaten nicht nur als Beispiel virtuoser Kunstfertigkeit, sondern nimmt auch die gesanglichen Mittel auf, die ihr besonders eignen.

Abwechslungsreiches Panoptikum in überzeugender Darstellung

Eine reiche Auswahl des Sonatenwerks für Flöte von Carl Philipp Emanuel Bach bietet diese CD: Bis in die letzte Lebenszeit des Komponisten begleiten die Musiker seinen musikalischen Lebensweg in dieser Gattung, und sie wissen seine reiche musikalische Welt überzeugend zu gestalten.

In der Tonaufnahme wird die musikalische Abbildung der Werke auf der CD dem ansprechenden Programm dieser CD voll und ganz gerecht.

Detmar Huchting [23.05.2023]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Karel Valter (Traversflöte)
• Hadrien Jourdan (Cembalo)
• Petr Skalka (Violoncello)