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Wigmore Soloists

Beethoven Berwald
Septets

BIS 2707

1 CD/SACD stereo/surround • 61min • 2022

01.08.2023

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Beethovens Septett in Es-Dur op. 20 aus dem Jahr 1800 gehört zu den meist gespielten und meist bearbeiteten Werken des Meisters. Die 2020 gegründeten Wigmore Soloists, die nach der berühmten Londoner Wigmore Hall benannt sind, haben sich dieser Komposition mit einer Neueinspielung gewidmet, die sich Dank ihrer künstlerischen und aufnahmetechnischen Qualität neben seitherigen Referenzaufnahmen durchaus behaupten kann. Die Geigerin Isabelle van Keulen und der Klarinettist Michael Collins führen das Ensemble an bei einer Aufnahme, die sowohl dem Serenadencharakter als auch den sinfonischen Zügen des Werkes voll gerecht wird. Man hört einen geschlossenen, in der Dynamik sorgsam austarierten Tutti-Klang sowie fabelhafte Einzelleistungen. Die Tempi der raschen Sätze sind straff gewählt, so dass sie die Virtuosität der Spieler und Spielerinnen herausfordern, ohne dass Details vernachlässigt werden, das tiefgründige Adagio cantabile des zweiten Satzes wird mit starker Spannung erfüllt.

Brillante Sololeistungen

Als bemerkenswerte solistische Highlights sind etwa das Klarinettensolo im Adagio, die Horneinwürfe im Menuett oder die Cellokantilene im Trio des Scherzos hervorzuheben. Die Geigerin bewältigt ihren anspruchsvollen Part, der im Finale sogar in eine Kadenz mündet, mühelos, doch wirkt ihr Spiel insgesamt allzu dezent und klanglich zurückgenommen, um dem Anspruch einer Führungsstimme voll gerecht zu werden. Dies ist das einzige auffallende Manko in einer sonst perfekten Wiedergabe des beliebten Werks.

Plädoyer für den Komponisten Berwald

Der schwedische Komponist Franz Berwald (1796 – 1868) hat für sein 1826 entstandenes Septett die Besetzung Beethovens übernommen. Doch sind sowohl der formale Aufbau wie die klangliche Disposition anders geartet. Auffällig ist vor allem die noch stärkere Rolle, die den Bläsern in den drei Sätzen zugedacht ist. Die Grundstimmung des gesamten Stücks ist schon romantisch geprägt, manche Passagen erinnern eher an Schubert als an Beethoven. Statt des leichten, klassischen Serenadentons vernimmt man hier gewichtigere, sehr ernsthafte Passagen, bevor im Finale auch der Humor zu seinem Recht kommt. Die lebendige, bravouröse Wiedergabe durch die gut aufgelegten Wigmore Soloists lässt diese Facetten deutlich zum Vorschein kommen. Damit stellt die neue Aufnahme ein markantes Plädoyer für die intensivere Beschäftigung mit Franz Berwald dar, und dies gilt für Spieler wie Hörer. Auch das Beiheft setzt sich mit kenntnisreichem Kommentar dafür ein.

Prof. Klaus Trapp [01.08.2023]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Wigmore Soloists (Ensemble)