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Besprechung CD

Bruckner 5

for organ
Gerd Schaller

Profil PH23014

1 CD • 73min • 2022

25.07.2023

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Den Symphonien Anton Bruckners wird immer wieder eine Nähe zur Orgel nachgesagt, vermutlich, weil gewisse formale Eckpunkte und Instrumentierungen mit ihren blockartigen Verläufen orgelgemäß wirken. Gestützt wird diese Meinung durch die Beobachtungen, dass sich Transkriptionen von Sinfonien Bruckners (und etwa auch denen Gustav Mahlers) derzeit einer wachsenden Beliebtheit erfreuen. Das lässt sich unschwer an den auf dem Markt befindlichen Einspielungen ablesen. Es gibt zwar auch konträre Meinungen, wobei die Ansicht vertreten wird, Bruckners Musik sei zu komplex um sie auf die Möglichkeiten einer Orgel einzudampfen. Der Trend jedoch ist klar: Bruckner und die Orgel gehören untrennbar zusammen, wohl auch, weil der Meister selbst ein gefeierter Organist war und es vielfach Berichte von Zeitgenossen gibt, seine Improvisationen hätten wie seine Sinfonien geklungen. Eine gewisse Rolle hierbei spielt sicherlich auch der Wunsch nach Orgelwerken Bruckners, denn viele hat der Meister außer einigen Gelegenheitswerken nicht hinterlassen. Bruckner-Experte Gerd Schaller hat nun mit der Fünften seine zweite Orgelbearbeitung einer Bruckner-Sinfonie eingespielt, und wieder hat er dafür die Eisenbarth-Orgel der Klosterkirche Ebrach gewählt – wo er im Übrigen auch die Orchesterversionen seiner Bruckner-Gesamteinspielung aufnimmt.

Klanglich nicht überzeugend

Im Vergleich zu andere Einspielungen wirkt Schallers Bruckner reduzierter, holzschnittartiger und flacher. Das dürfte in erster Linie am Instrument liegen, denn die Ebracher Orgel ist im Kern ein zweimanualiges barockes Instrument, das mit einiger Originalsubstanz rekonstruiert und um ein romantisches Schwellwerk und ein Bombardwerk erweitert wurde. Die Besonderheit dabei ist unter anderem, dass die barocken Werke komplett zungenlos sind, was wohl durch das Bombardwerk ausgeglichen werden soll. Die hier verbauten horizontalen Register können jedoch normal gebaute Zungenstimmen nicht ersetzen, dafür sind Bauweise und Klangstruktur zu unterschiedlich. Schaller begründet zwar die Wahl des Instrumentes im Begleittext, doch klanglich überzeugt mich diese Lösung nicht. Es fehlt eben doch zu viel an klanglichen Schattierungen, die Disposition ist – durch die Rekonstruktion bedingt – eher steil und die Bombard-Zungen können mischfähig intonierte Trompeten einfach nicht ersetzen. Schallers Spiel ist zwar durchweg professionell und dass er bei der Bearbeitung einiges der orchestralen Substanz weglassen bzw. orgelgemäß umgestalten musste, kann man ihm nicht vorwerfen. Das bedingt jede solche Bearbeitung. Insgesamt aber kann man feststellen, dass es derzeit überzeugendere Versuche gibt, Bruckner auf die Orgel zu übertragen.

Guido Krawinkel [25.07.2023]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Anton Bruckner
1Sinfonie Nr. 5 B-Dur (für Orgel bearbeitet: Gerd Schaller) 01:12:36

Interpreten der Einspielung

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