Aram Khatchaturian (cpo)

Aram Khatchaturian

Symphony No. 3 • Gayaneh Suite No. 3

cpo 777 973-2

1 CD • 54min • 2015

29.05.2023

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

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Freunde der Musik Aram Khatchaturians kommen hier auf ihre Kosten: die neue CD mit der Robert-Schumann-Philharmonie aus Chemnitz enthält den unverwüstlichen Hit des armenischen Komponisten, den Säbeltanz aus der Musik zum Ballett Gayaneh, und zwar in einer mitreißenden Einspielung unter dem straffen Dirigat von Frank Beermann. Stampfende Tanzrhythmen und unaufhaltsame Steigerungswellen finden sich auch in den übrigen Stücken der Suite Nr. 3, die aus der Ballettpartitur gewonnen wurde, wie dem Tanz zur Baumwollernte, den Tänzen der jungen Kurden und alten Männer. Doch diese Stücke reichen kaum an den Säbeltanz heran, und selbst der finale Gopak bleibt trotz der effektvollen Tempozunahme an Wirkung zurück.

Sinfonisches Poem

Hauptwerk der Aufnahme von 2015 aus dem Großen Saal der Stadthalle Chemnitz ist Khatchaturians Symphonie Nr. 3, die einst als Symphonie-Poem ein trauriges Schicksal erlebte, als sie 1948 der sowjetischen „Reinigungswelle“ zum Opfer fiel, wie so manches Werk bedeutender Komponisten-Kollegen. Das Opus hatte auch später Schwierigkeiten, sich durchzusetzen, was unter anderem mit der hypertrophen Besetzung zusammenhängt: zur stark besetzen Philharmonie gesellen sich 15 Trompeten und eine große Orgel, um möglichst imposante Klangwirkungen zu erzielen.

Starker Klangrausch

Es gelingt dem Dirigenten, alle diese Elemente unter einen großen Spannungsbogen zu bringen, wobei hämmernde Ostinati im Toccata-Stil eine wesentliche Rolle spielen. Dissonante Schärfen, wie sie bei der Uraufführung Schrecken verbreitet haben dürften, kommen heute wie kräftige Farbtupfer daher. Im Mittelteil herrscht eindringliche Lyrik vor, wenn der Komponist gleichsam ein Landschaftsbild des russischen „Ostens“ entwirft. Die gegen Ende des knapp halbstündigen Werks zunehmenden Klangorgien, bei denen Orgel, Trompeten und Schlagwerk den Klangrausch zusätzlich verstärken, könnte man sich allerdings etwas differenzierter vorstellen. Die recht groben Effekte nutzen sich so allzu schnell ab.

Geschichtlicher Hintergrund

Das Booklet enthält eine sehr genaue Schilderung der wechselvollen Geschichte dieses Symphonie-Poems und eine treffende Werkbeschreibung, die leider irreführende Zeitangaben zu den Wendepunkten innerhalb der CD-Abschnitte macht: hier wurde offenbar nicht berücksichtigt, dass die Aufnahme des Werks aus drei Teilen besteht, die ineinander übergehen.

Prof. Klaus Trapp [29.05.2023]