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Besprechung CD

Joseph Wölfl • Jan Ladislav Dussek

Piano Sonatas

cpo 555208-2

1 CD • 76min • 2017

06.11.2023

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Die 1968 in Belgrad geborene serbische Pianistin Nataša Veljković, die in Wien lebt und arbeitet, spielte bereits im Jahr 2017 beim Deutschlandfunk Sonaten zweier Beethoven-Zeitgenossen ein: Der aus Salzburg stammende Joseph Wölfl (1773–1812) hat sich sogar mit Beethoven einen musikalischen Wettstreit geliefert, bei dem er nach zeitgenössischen Berichten eine gute Figur gemacht haben muss. Und der in Böhmen geborene Jan Ladislav Dussek (1760–1812) hat Jahre lang als Klaviervirtuose Europa bereist und war als Komponist für sein Instrument hoch angesehen.

Zwischen Klassik und Romantik

Das bedeutendste Werk auf dieser CD ist die viersätzige As-Dur-Sonate von Dussek, die den Beinamen „Le retour à Paris“ trägt. Nataša Veljković trifft in ihrer flüssigen, eleganten Wiedergabe gut den frühromantischen Charakter des Werks, wobei sie allerdings in den raschen Ecksätzen das Tempo sehr frei, etwas manieriert gestaltet, so dass man stellenweise fast eine improvisierte Fantasie zu hören glaubt. Sehr feinsinnig trifft sie den expressiven Ton des gefühlvollen Adagios.

„Freut euch des Lebens“

Die Klaviersonate F-Dur op. 41 von Joseph Wölfl, die vom Komponisten den anspruchsvollen Beinamen „Non plus ultra“ erhalten hat, bewegt sich dagegen eher im klassischen Rahmen und erinnert mit ihrem pianistischen Laufwerk und den häufigen Terzgängen an Clementis Schulwerke und Sonaten. Der Finalsatz mit neun Variationen über das populäre Lied „Freut euch des Lebens“ ist durchaus schulmäßig gehalten. Die Pianistin meistert die nicht allzu hohen technischen Aufgaben mit flinken und sicheren Händen, wobei sie geschickt die dynamischen Kontraste ins Spiel bringt.

Leichtigkeit und Nonchalance

Auch Wölfls E-Dur-Sonate op. 50 verspricht mit ihrem Titel „Le diable à quatre“ mehr, als die musikalische Substanz hergibt. Man kann vermuten, dass bereits in klassischer Zeit die Werbung, von tüchtigenVerlegern initiiert, eine wesentliche Rolle spielte. Das muntere Arpeggien- und Laufwerk gibt der Pianistin Gelegenheit, ihre Fingerfertigkeit zu beweisen. Sie gestaltet die drei Sätze mit tänzerischer Leichtigkeit und Nonchalance, so dass diese Erinnerung an einen fast vergessenen Klassiker durchaus positiv zu bewerten ist.

Einen sinnvollen Beitrag zur Rezeption der drei Klavierwerke liefert das Booklet. Bert Hagels informiert eingehend über die beiden Komponisten und die formale Machart ihrer Musik.

Prof. Klaus Trapp [06.11.2023]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Jan Ladislav Dussek
1Klaviersonate Nr. 26 As-Dur op. 64 C 221 (Le retour à Paris) 00:31:52
Joseph Wölfl
5Klaviersonate E-Dur op. 50 (Le diable à quatre) 00:15:23
8Klaviersonate F-Dur op. 41 (Non plus ultra) 00:27:55

Interpreten der Einspielung

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