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Flowers We Are ...

Kurtág - Bach - Ligeti
Ani & Nia Sulkhanishvili

Ars Produktion ARS 38 356

1 CD/SACD stereo/surround • 54min • 2022

26.10.2023

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Im Mittelpunkt der CD „Flowers we are…“ steht der ungarische Komponist György Kurtág, der 1926 in Rumänien geboren wurde. Die Pianistinnen Ani und Nia Sulkhanishvili aus Tiflis, Jahrgang 1988, haben ein originelles, aufschlussreiches Programm zusammengestellt, in dem vierhändige Stücke aus Kurtágs Sammlung „Játékok“ (Spiele) mit Choralvorspielen Johann Sebastian Bachs in der Duoversion des ungarischen Meisters abwechseln. Dabei ergeben sich über die Jahrhunderte hinweg faszinierende Querverbindungen.

Ein musikalisches Tagebuch

Mit Akribie und Leidenschaft widmen sich die jungen Spielerinnen den 12 Jákétok-Miniaturen aus Band VIII der umfangreichen Sammlung, in denen spielerische und persönliche Elemente, an ein musikalisches Tagebuch erinnernd, miteinander verwoben sind. Neben der technischen Fertigkeit und der ausgewogenen Klangbalance beeindruckt vor allem die dynamische Bandbreite, so dass die kühnen Einfälle des Komponisten ausdrucksstark zum Tragen kommen. Titel wie „Der Mensch ist eine Blume … sich umschlingende Töne“ oder „Eine andere Stimme aus der Ferne“ offenbaren zudem den poetischen Hintergrund der Stücke.

Orgelklänge auf dem Klavier

Die zehn ausgewählten Bach’schen Choralvorspiele stammen vorwiegend aus dem Orgelbüchlein, doch ist auch der Eingangssatz aus dem Actus tragicus, der Kantate Nr. 106 „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ vertreten. György Kurtágs Kunst der Bearbeitung besteht darin, die ursprünglichen Orgelfassungen durch Stimmentausch und Hinzufügung von Obertonbeimischungen in eine neue Klanglichkeit zu überführen, ohne dabei die Grundstruktur anzugreifen. Die Geschwister Sulkhanishvili verstehen es, diese Vorgaben mit viel Gespür umzusetzen. Virtuosität („Allein Gott in der Höh’ sei Ehr“, BWV 711) und feiner Anschlag („Aus tiefer Not schrei‘ ich zu dir“, BWV 687) begegnen sich dabei eindrucksvoll.

Der junge Ligeti

Wie eine beschwingte Zugabe wirken danach die Fünf Stücke für Klavier zu vier Händen, die György Ligeti (1923 – 2006) in jungen Jahren zwischen 1942 und 1950 komponierte. Da ist der maßgebende Einfluss Béla Bartóks zu spüren, vor allem im einleitenden Marsch und in den drei Hochzeitstänzen, knappen Werken, die auf die Volksmusik zurückgreifen. Die beiden Pianistinnen servieren diese eingängigen Stücke mit Temperament und Brillanz. Das zweisprachige Booklet (deutsch/englisch) gibt kurze Einblicke in das Schaffen Kurtágs und Ligetis sowie in den künstlerischen Werdegang der Sulkhanishvili-Schwestern.

Prof. Klaus Trapp [26.10.2023]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Ani Sulkhanishvili & Nia Sulkhanishvili (Klavierduo)