The King of Instruments
William Albright - Orgelwerke

Ambiente-Audio ACD-2044
2 CD • 2h 30min • 2019, 2023
24.12.2023
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Amerikanische Komponisten werden oft mit dem Vorwurf eines gewissen Eklektizismus konfrontiert. Die Grenzen zwischen den Stilen und zwischen „E“ und „U“ sind jenseits des großen Teichs scheinbar deutlich volatiler, was aber keineswegs pauschale Vorurteile rechtfertigt. Auch der 1998 viel zu früh verstorbene Komponist und Organist William Albright musste sich dieses Vorwurfs erwehren, wobei sich kaum ein anderer Zeitgenosse so subtil und souverän zwischen den Stilen bewegt hat wie Albright. Sein kompositorisches Spektrum reichte von der leichte Muse bis zur Hardcore-Avantgarde, doch lieferte Albright hier stets mehr als wohlfeile Stilkopien, er machte sich seine Stile wirklich zu eigen. Das lässt sich an seinem Orgelwerk sehr schön nachvollziehen, zumal, wenn es so brillant wie hier präsentiert wird. Die Organistin Angela Amodio hat sich Orgelwerken aus der Feder Albrights angenommen und eine Doppel-CD daraus gemacht, die Toms Spogis für sein Label in gewohnt exzellenter Qualität auf die Silberscheibe gebannt hat. Die enorme stilistische Bandbreite der Musik von William Albright wird hier optimal präsentiert. Amodio nutzt hierzu die Späth-Orgel der Wiener Jesuitenkirche und die Rieger-Orgel von St. Gabriel in Maria Enzersdorf, zwei moderne, versatile und charaktervolle Instrumente, die sowohl das avantgardistische Spektrum als auch weitere klangliche Aspekte der Musik Albrights von der subtilen Klangstudie bis zum klassischen Choralvorspiel voll abdecken können.
Tiefgründige Studien und deftige Späße
Angela Amodio erweist sich als in jeder Hinsicht ausgezeichnete Organistin, die ihre von einem gewissen inneren Feuer geprägten Interpretationen mit geradezu glutvoller Intensität zu vermitteln versteht. So intensiv und aufrüttelnd wie hier gespielt, lässt diese Musik ihre Hörer bestimmt nicht kalt. Die viersätzige Symphony für Orgel und Schlagzeug etwa oder Chasm, eine von repetitiv-minimalistischen Elementen geprägte Klangstudie, sind wirklich tiefgründige Stücke, deren ganze musikalische Tiefe hier sehr eindrücklich hör- und erfahrbar wird. Gleichzeitig war Albright ein Komponist, der sich auch mal ein musikalisches Augenzwinkern nicht verkneifen konnte, selbst bei scheinbar ernsten Stücken. Dass etwa bei Chasm auch eine nicht selten als Spaßinstrument abgetane Melodica ins Spiel kommt, ist so ein originelles Element, aber auch deutlich deftigere musikalische Späße wie etwa der Zyklus Flights of Fancy, in dem Albright unter anderem das „Kampflied“ der amerikanischen Organistenvereinigung AGO auf die Schippe nimmt, zeugen von einem herrlich unverkrampften Verhältnis zur eigenen Profession. Angela Amodio spielt Albrights Werke mit einnehmender Brillanz, einer nicht nachlassenden musikalischen Intensität und bezwingenden musikalischen Meisterschaft. Klarer Fall, diese CD ist ein Must-Have für alle, die an der Orgelmusik Albrights interessiert sind.
Guido Krawinkel [24.12.2023]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
William Albright | ||
1 | The King of Instruments (A Parade of Music and Verse for Organ and Narrator) | 00:22:30 |
14 | Pneuma | 00:11:08 |
15 | In Memoriam | 00:06:16 |
16 | Flights of Fancy (Ballet for Organ) | 00:32:44 |
CD/SACD 2 | ||
1 | Fanfare / Echo (aus: Organbook III, Vol. I) | 00:02:56 |
2 | Recitative - Chorale (aus: Organbook III, Vol. I) | 00:02:42 |
3 | Mountains (aus: Organbook III, Vol. I) | 00:02:48 |
4 | Symphony for Organ | 00:30:26 |
8 | Sweet Sixteenths (A Concert Rag for Organ) | 00:04:33 |
9 | Chasm | 00:12:03 |
10 | Agnus Dei (aus: Missa brevis for Sopran or Unison Treble Voices and Organ) | 00:05:03 |
11 | Wer nur den lieben Gott lässt walten (Chorale Partita in an Old Style) | |
14 | Nun komm, der Heiden Heiland | 00:02:56 |
15 | Nocturne (aus: Organ Book III, Vol. II) | 00:02:49 |
16 | Finale - The Offering (aus: Organ Book III, Vol. II) | 00:04:04 |
Interpreten der Einspielung
- Angela Amodio (Orgel)
- Tim Scott Whiteley (Erzähler)
- Bernhard Winkler (Schlagzeug)
- Karoline Pilcz (Sopran)
- Roman Summereder (Melodika)