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Fandango de Sevilla

Obras inéditas para guitarra
Thomas Schmitt Guitarras

Lindoro NL-3065

1 CD • 65min • [P] 2023

16.02.2024

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Konzertgitarristen genießen eine besondere Freiheit, da sie normalerweise nicht so sehr im Rampenlicht des großen Konzertbetriebs stehen und daher auch nicht so viel mit „Standardrepertoire“ um Aufmerksamkeit konkurrieren. Diese Unabhängigkeit ermöglicht ihnen einen offeneren Blick auf die Vielfalt des Repertoires – und eben da tun sich wohl nach wie vor noch viele unentdeckte Welten auf. In diesem Sinne ist der Gitarrist Thomas Schmitt eben auch ein leidenschaftlicher Entdecker und gründlich forschender Musikologe. Auf seinem neuesten CD-Album für das spanische lindoro-Label öffnet er eine kleine, aber feine Schatzkammer – denn genau das offenbaren die hier zum ersten Mal aufgenommen „Fandango de Sevilla”.

Heiter, anmutig, oft lyrisch und verspielt wirken diese Stücke – nicht zuletzt auch deswegen, weil Schmitt sich so gut auf eine unprätentiöse und zugleich im besten Sinne historisch informierte Interpretation versteht.

Gehobene Unterhaltungsmusik

Die von Thomas Schmitt präsentierten Werke, darunter Isidro Laporta’s Seta de Guitarra à Solo und Baxo, Josef Avellana’s Fandango de Sevilla, Sonaten und Menuette von Fernando Ferandiere und Juan Arizpocochaga zeichnen sich durch eingängige Melodien aus und wurden vermutlich seit dem18. Jahrhundert auch als Unterhaltungs- und Gebrauchsmusik im gehobenen kulturellen Milieu verbreitet. Thomas Schmitt hat sich tief in die Strukturen dieser kleinen Werke hineingedacht und in diesem Sinne öffnet sein Spiel die Ohren des Hörers für die vielen anmutigen Strukturen dieser Musik. Statt komplex verschachtelter Polyphonie dominiert eine klare Melodie und auch die lebhaften harmonischen Progressionen bleiben gut nachvollziehbar. Diese Musik ist wohl auch erdacht worden, damit sie von vielen Menschen selbst gespielt werden kann – in einer Zeit, in der die Gitarre das primäre „Musikmedium“ war und noch lange, bevor das Klavier als Hausinstrument seinen Siegeszug antrat.

Fundiertes Booklet

Ein detailliert ausgearbeitetes Booklet gibt Aufschluss über alle Hintergründe. Fündig wurde Thomas Schnitt in der Stadt Cintruénigo in Navarra. Teilweise reichen die Ursprünge dieser Stücke bis ins 15. Jahrhundert zurück, während die Blütezeit dieser Musikströmungen vor allem im 18. Jahrhundert zu verorten ist. Die meisten Partituren, deren Zahl auf ungefähr 1000 geschätzt wird, befinden sich seit zwei Jahrhunderten in Familienbesitz.

Stefan Pieper [16.02.2024]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Thomas Schmitt (Gitarre)