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Besprechung CD

Leopold Anton Kozeluch

Piano Trios Vol. 4

cpo 555 480-2

1 CD • 64min • 2021

01.07.2024

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Nachdem ich mich mit den bisherigen Volumina der Klaviertrios von Leopold Anton Kozeluch (1747-1818) vom Trio 1790 nicht so recht anfreunden konnte, durfte ich bei der neuesten Produktion mit Freude konstatieren, dass mein Genörgel hinsichtlich zusätzlicher Verzierungen bei Wiederholungen auf offene Ohren traf. Volume 4 bringt drei inhaltlich leichte, jedoch nicht leicht auszuführende, unterhaltsame Trios aus dem Zeitraum von 1782-1798 als Ersteinspielungen.

Zwischen Haydn und Beethoven

Trios für obligates Klavier mit fakultativen Streichern kamen um 1770 in Mode. Pionier war hier Johann Christian Bach, dessen Sonaten op. 10 als Initialzündung gelten dürfen. Dessen Londoner Verleger Robert Bremmer bat dann C. Ph. E. Bach und Joseph Haydn darum, Ähnliches zu komponieren. 15 Jahre später war die Gattung etabliert, woran Leopold Kozeluch, dessen Nachnahme übrigens „Lohgerber“ bedeutet, einen erheblichen Anteil hatte. Ist es doch vor allem ihm zu verdanken, dass Violine und Cello in seinen annähernd 60 Trios mit bedeutenderen Aufgaben bedacht wurden und sich so zu einem Gegengewicht gegen das Tasteninstrument aufschwingen konnten.

Alle drei hier eingespielten Trios dürfen als gehobene Unterhaltungsmusik gelten. Sie folgen durchweg der Anlage: Sonatenhauptsatz mit ausgeprägter Verarbeitung des thematischen Materials in den Durchführungen, wobei die Abspaltung und Fortspinnung kleiner Motive schon auf den Bonner Titanen hinweist, der sich diese Technik hier durchaus abgeschaut haben könnte; Gesangvoller langsamer Satz und Rondo-Finale, das immer einen Moll-Abschnitt enthält. Das F-Dur Trio P.IX:43 zitiert im variierenden Mittelsatz und im Schlussrondo irische und schottische Folklore.

Schwungvolle Interpretation

Annette Wehnert, Imola Gombas und Harald Hoeren haben ganz offensichtlich Spaß an den eingespielten Werken. Die beiden Streicherinnen nutzen historisch wohlinformiert wenig Vibrato, dafür aber häufige Portamenti, der Pianist artikuliert präzise und gewinnt seinem Fortepiano nach Matthäus Heilmann ein erstaunlich weites Spektrum an Dynamik und Klangfarben ab. Da hört man – auch wegen der eingestreuten kleinen Ornamente – gern zu. Zudem werden die iro-schottischen Weisen nicht verschleppt und sehr zielgerichtet phrasiert.

Aufnahmetechnisch ist nichts zu beanstanden. Für zwei Klirrstellen im Pianoforte möchte ich eher häusliche Raumresonanzen verantwortlich machen. Der Booklet-Text, den der kundige Pianist selbst verfasste, gibt exzellente Hörhilfen und weist auf die individuellen Qualitäten der einzelnen Sätze sehr instruktiv hin.

Fazit: Entertainment um 1790, auch geeignet um klassische Formverläufe einmal nicht an Beethovens op. 2.1 zu erklären. Hübsche Anregung für Trios mit leichtfingrigem Pianisten und für Kammermusikwettbewerbe, die zur Entstehungszeit den Werken Mozarts und Haydns zumindest gleichgestellt wurden. Hebt die Laune und wird klar empfohlen.

Thomas Baack [01.07.2024]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Leopold Kozeluch
1Klaviertrio D-Dur P IX:17 00:22:43
4Klaviertrio F-Dur P IX:43 00:23:21
9Klaviertrio Es-Dur P IX:9 00:17:49

Interpreten der Einspielung

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