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Beethoven Piano Sonatas

Opp. 10 13 27 53 79 101
Moritz Winkelmann

Berlin Classics 0303255BC

3 CD • 2h 53min • 2023, 2024

22.06.2024

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Seit 2021 unterrichtet Moritz Winkelmann als Professor für Klavier an der Musikhochschule Mannheim – seine Neueinspielung von neun Beethoven-Sonaten ist als Bekenntnis zum klassischen Meister zu verstehen. Dies geht auch aus den sehr persönlichen „Gedanken“ hervor, die der Interpret zu den einzelnen Werken im Booklet (deutsch und englisch) beisteuert. Allerdings äußert er sich nicht zu der etwas seltsamen Auswahl: Auf die drei Sonaten op. 10 aus dem Jahr 1798 folgt wie ein Intermezzo die Sonatine op. 79, um dann die Schwergewichte Pathétique op. 13, Waldstein-Sonate op. 53, Mondscheinsonate op. 27,2 nebst dem Schwesterwerk op. 27,1 anzuschließen. Als Solitär beendet die A-Dur-Sonate op. 101 aus den Jahren 1815/16 das Programm.

Klares Klangbild

Winkelmann nimmt jede Note seines Idols ernst. Mit großer Genauigkeit folgt er dem Urtext Beethovens, was einerseits zu einem durchsichtigen, klaren Klangbild führt, andererseits aber auch eine gewisse Sprödigkeit bedingt. Bei weit ausladenden Sätzen wie dem tiefschürfenden „Largo e mesto“ in d-Moll aus der Sonate op. 10 Nr. 3 hätte die dynamische Spannweite zwischen pp und ff noch größer sein können, um der „ergreifenden“ Stimmung dieser Musik gerecht zu werden. Andererseits hätte man sich bei einem Presto-Satz wie dem Finale aus op. 10 Nr. 2, das Winkelmann als „Zirkusmusik“ apostrophiert, einen Schuß mehr an Spritzigkeit gewünscht, trotz der technischen Hürden!

Trauermusik?

Das kantable As-Dur-Adagio aus der Pathétique ist gleichsam ein frühes „Lied ohne Worte“, bei dem der Bass-Gegenstimme ein wenig mehr an Gewicht gehört hätte! Und das cis-Moll-Adagio der Mondschein-Sonate mag man zwar als schwermütige „Trauermusik“ verstehen, doch hat Beethoven den Satz im Allabreve-Takt notiert, um ein allzu langsames Tempo auszuschließen.

Intensität der Deutung

Die A-Dur-Sonate op. 101 bezeichnet Moritz Winkelmann als „Freundin fürs Leben“, und entsprechend vertieft er sich in die vier Sätze, die in ihrer Bandbreite einen wahren Kosmos eröffnen. Der Pianist bringt die „innigste Empfindung“ auf, die der Komponist für den Kopfsatz fordert, und er packt das Finale wahrhaft „mit Entschlossenheit“ an. Die fugierten, besonders kunstvollen Abschnitte gelingen überschaubar und vorandrängend, auch wenn es schwierig ist, im Eifer des Gefechts die Übersicht in Bezug auf die Lautstärkegrade zu behalten. Insgesamt eine eindrucksvolle Leistung!

Prof. Klaus Trapp [22.06.2024]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Moritz Winkelmann (Klavier)