Johann Wilhelm Wilms
Symphony No. 6 op. 58 • Overtures
cpo 555 472-2
1 CD • 67min • 2021
09.12.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Johann Wilhelm Wilms (1772-1847) war zwei Jahre jünger als Ludwig van Beethoven, überlebte diesen freilich um 20 Jahre – als direkter Generationsangehöriger stand er möglicherweise weniger als jüngere Kollegen unter dem erdrückenden Vorbild des Titanen Beethoven: Sein Beispiel galt ihnen als überwältigend, und dieser immense Schatten hat noch Brahms eingeschüchtert, der immerhin fünf Jahre nach Beethovens Tod geboren wurde. Wilms wirkte seit 1791 für den Rest seines Lebens in Amsterdam und wurde zur prägenden Gestalt des niederländischen Musiklebens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nach seinem Tod geriet er in eine ausgesprochen gründliche Vergessenheit, deren musikalische Gegenstandslosigkeit bereits durch die Veröffentlichung seiner fünf Klavierkonzerte auf zwei CDs aufgezeigt wurde – sie verschaffte dem Komponisten ein erstklassiges Entrée in die Reihe bemerkenswerter Komponisten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Haydns Vorbild
Die hier eingespielte 6. Sinfonie in d-Moll ist in den Jahren 1819/20 entstanden, sie ewarb dem Komponisten in seiner neuen niederländischen Heimat beträchtliches Ansehen; so errang Wilms mit dem Werk 1820 in Gent den Sieg in einem Kompositionswettbewerb. Formal zeigt sich deutlich das Vorbild von Joseph Haydns letzten Sinfonien, die zu Zeiten des Jahrhundertwechsels vom 18. zum 19. Jahrhundert entstanden sind. An dieser – durchaus nicht vereinzelten – Prägung eines Komponisten seiner Enkelgeneration zeigt sich, dass Haydns letzte sinfonische Werke nicht nur den grandiosen Abschluss der Sinfonik der Wiener Klassik bedeuten, sondern auch über ihn hinaus im echt klassischen Sinne stilbildend geblieben sind.
Eigenständige Musiksprache in tadelloser Darstellung
Mit der Sinfonie und den Konzertouvertüren liefert diese CD einen Beweis für die Individualität von Johann Wilhelm Wilms’ sinfonischer Musik, dieses Genre stellte ja für das 19. Jahrhundert die Königsdisziplin der Orchestermusik dar.
Das Münchner Rundfunkorchester, das der Kroate Ivan Repušić 2017 von Ulf Schirmer übernommen hat, erweist sich unter der inspirierten Leitung seines neuen Chefs als berufener Anwalt für diese allzu lange in Vergessenheit geratene Musik.
Vergleichseinspielungen: Clavierkonzerte Nr. 1-3, Ronald Brautigam (Fortepiano), Kölner Akademie, Michael Alexander Willens (Leitung); BIS 2504; VÖ: 2022
Clavierkonzerte Nr. 4 u. 5, Ronald Brautigam (Fortepiano), Kölner Akademie, Michael Alexander Willens (Leitung); BIS 2524; VÖ: 2022.
Detmar Huchting [09.12.2024]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Johann Wilhelm Wilms | ||
1 | Sinfonie Nr. 6 d-Moll op. 58 | 00:32:05 |
5 | Concert-Ouvertüre E-Dur | 00:09:06 |
6 | Ouvertüre Es-Dur | 00:09:03 |
7 | Ouvertüre f-Moll | 00:08:41 |
8 | Concert-Ouvertüre Es-Dur | 00:08:33 |
Interpreten der Einspielung
- Münchner Rundfunkorchester (Orchester)
- Ivan Repušić * 1978 (Dirigent)