L' arte del virtuoso Vol. 4
Solo concertos
MDG 926 2318-6
1 CD/SACD stereo/surround • 70min • 2022, 2023
13.10.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Die Barockmusik ist mit Sicherheit eine der beliebtesten Musikrichtungen bis heute in den Konzertsälen – und dennoch birgt sie noch immer viele ungehobene Schätze. Damit sind gar nicht unbedingt die immer noch vorhandenen Komponistinnen und Komponisten gemeint, deren Werk unverdient in der Versenkung verschwunden ist, sondern es gibt durchaus auch Musik aus bekannter Feder, die aufgrund der solistischen Besetzung heutzutage selten zu hören ist. Diesem Umstand haben 1998 Elke und Wolfgang Fabri die Gründung ihres Solisten-Orchesters „caterva musica“ entgegensetzt. Das Orchester vereint zahlreiche hervorragende Musikerinnen und Musiker der Alten Musikszene und widmet sich gerade den selten zu hörenden Solokonzerten der Zeit.
So erschien nun unter dem Reihen-Namen „L’Arte del Virtuoso“ die vierte CD, die dieses Mal Solowerke von Giovanni Battista Pergolesi, Johann Gottfried Walther, Antonio Vivaldi, Johann Christian Bach und Georg Philipp Telemann umfasst. Als Solistinnen und Solisten sind dieses Mal Michael Goede (Orgel), Elke Fabri (Viola d’amore), Rainer Johannsen (Fagott), Jean-Michel Forest und Jörg Lühring (Kontrabass), Constanze Kästner und Junko Miki (Traversflöte), Hans-Heinrich Kriegel (Oboe) und Lisa Shklyaver (Schalmei) zu hören. Das begleitende Orchester ist auf die für die damalige Zeit typische Art in den Stimmen klein besetzt.
Ein Hoch auf das Solokonzert!
Dies führt zu einem durchgehend leichten und eher luftigem Klang auch im Orchester, der die Solistinnen und Solisten folglich wunderbar zur Geltung kommen lässt. Wie auch schon auf der Vorgänger-Aufnahme der Serie bilden zwei Orchesterwerke den Rahmen für die Solokonzerte. So bildet Pergolesis Sinfonia from L’Olimpiade die feierliche Eröffnung, in der das ‚Solisten-Orchester‘ auch als Ganzes überzeugen kann und zugleich das Vorurteil beiseite räumt, dass Solisten keine guten Tutti-Musiker seien. So klingt die CD auch in Telemanns Ouverture à la Pastorelle in bestem, immer noch sehr intimen Ensemble-Klang aus. Auch diese ist eher eine Rarität im Konzertsaal – ausgesprochen schade, hört man diese gelungene Interpretation. Ebenso wie „caterva musica“ hier als Ensemble überzeugen, so sind auch die Kernstücke der Aufnahme eine schöne Entdeckung. Wohl der unbekannteste Name der CD ist wohl Johann Gottfried Walther, der seinerzeit ein angesehener Musiktheoretiker war und zugleich als Komponist in Weimar enger Freund von Johann Sebastian Bach wurde. Sein Orgelkonzert, das hier von Michael Goede umgesetzt wird, ist eine Bearbeitung eines damals beliebten Violinkonzerts von Joseph Meck. Besonders reizvoll ist hier der Klang der eher kleinen, barocken Orgel. Ensemblegründerin Elke Fabri überzeugt im Weiteren mit der Viola d’amore in einem eher selten zu hörenden Konzert Antonio Vivaldis – ja, solche gibt es tatsächlich! Ein Instrument, dem man eigentlich eher keine so große Virtuosität zutraut, das Fagott, kommt – gespielt von Rainer Johannsen – im Fagottkonzert B-Dur von Johann Christian Bach zur Geltung. Bevor die Telemann-Ouvertüre die Aufnahme beschließt, erklingt zuvor ein Gruppenkonzert in einer ausgesprochen ungewöhnlichen Besetzung, nämlich mit zwei Flöten, Oboe, Schalmei und zwei Kontrabässen als Solo-Instrumenten und einem Finalsatz aus Telemanns Feder, der hier voller Spiel- und Tanzfreude wunderbar burschikos daherkommt. „caterva musica“ legen hier erneut eine CD mit lauter Entdeckungen vor, die im besten Sinne überraschen.
Verena Düren [13.10.2024]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Giovanni Battista Pergolesi | ||
1 | Sinfonia (aus L'Olimpiade) | 00:05:32 |
Johann Gottfried Walther | ||
4 | Concerto del signr. Meck, appropriato all'Organo h-Moll | 00:08:32 |
Antonio Vivaldi | ||
7 | Concerto D-Dur RV 392 für Viola d'amore, Streicher und basso continuo | 00:10:24 |
Johann Christian Bach | ||
10 | Konzert B-Dur für Fagott und Streicher | 00:20:05 |
Georg Philipp Telemann | ||
13 | Symphonie capricieuse G-Dur TWV 50:1 (Grillensymphonie) | 00:09:07 |
16 | Ouverture à la Pastorelle TWV 55:F7 | 00:16:38 |
Interpreten der Einspielung
- caterva musica (Ensemble)