Musikalische Perlen 2
Originalwerke des 20. Jahrhunderts für Flöte und Harfe
Les Connivences Sonores
Ars Produktion ARS 38 363
1 CD/SACD stereo/surround • 60min • 2023
04.12.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Das seit 2014 bestehende Ensemble „Les Connivences Sonores“ hat sich zur Aufgabe gemacht, Originalwerke für Flöte und Harfe zu entdecken und vorzustellen. Auf eine erste CD mit Werken von Inghelbrecht, Liebermann, Mayani, Rorem und Lutoslawski folgt nun eine zweite, die Komponisten der „Nach-Debussy-Zeit“ gewidmet ist. Einige der Werke des neuen Albums erinnern tatsächlich an den impressionistischen Stil eines Debussy, wie eingangs die Quatre Pièces, leichtgewichtige Stücke, die der französische Komponist polnischer Herkunft Ladislas Rohozinski 1925 schrieb. Und auch bei der längeren, kontrastreichen Komposition Naïades aus dem Jahr 1970 des englischen Komponisten William Alwyn gibt es Passagen, die noch in der Debussy-Zeit entstanden sein könnten. Originell kommen Introduction et Scherzo-Valse des Schweizers Julien-François Zbinden daher, wobei vor allem der tänzerische Schwung gefällt. Die Suite Eolienne der Französin Ida Gotkowski aus dem Jahr 1969 blickt dagegen in manchen Phasen zum ausgehenden 19. Jahrhundert zurück. Hier ist vor allem Virtuosität gefragt.
Vom Impressionismus zur Moderne
Die beiden letzten ausgewählten Stücke bekennen sich dagegen ausdrücklich zur Moderne. Der tschechische Komponist Jindřich Feld experimentiert in seiner Sonatine von 1986 mit diversen Spieltechniken wie Klopfen auf dem Korpus der Instrumente, Klappengeräuschen und Glissandi, so dass eine ganz neue Klanglandschaft entsteht. Zudem ist das Werk, das Spielfreude ausstrahlt, auch in rhythmischer Hinsicht interessant. Und Heinz Holligers Un bouquet de pensées, 1999 für G-Flöte und Harfe komponiert, mutet dem Duo riskante klangliche Ausflüge zu, die sowohl technisch als auch ausdrucksmäßig anspruchsvoll sind.
Odile Renault und Élodie Reibaud gestalten ihr Programm in künstlerischem Einklang, was auch ihr Name „Connivences Sonores“ besagt. Sie hören genau aufeinander und passen die Melodielinien perfekt an, dabei Führungs- und Begleitaufgaben differenzierend. Hier und da wünschte man sich allerdings eine noch deutlichere dynamische Abstufung von piano bis forte. Verdienstvoll ist in jedem Fall, dass die beiden Musikerinnen einen sonst selten zu erfahrenden Klangraum Neuer Musik mit Begeisterung erkunden und vertreten.
Gedanken zum Projekt
Das Booklet (deutsch, englisch und französisch) geht detailliert auf die einzelnen Werke ein und formuliert Gedanken zu dem Gesamtprojekt der Entdeckung von Originalmusik für die beiden Instrumente.
Prof. Klaus Trapp [04.12.2024]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Ladislas de Rohozinski | ||
1 | Quatre Pièces | 00:09:47 |
William Alwyn | ||
5 | Naïades (Fantaisie-Sonate) | 00:11:59 |
Julien-François Zbinden | ||
6 | Introduction et Scherzo-Valse op. 52 | 00:06:00 |
Ida Rose Esther Gotkovsky | ||
7 | Eolienne | 00:11:49 |
Jindřich Feld | ||
12 | Sonatine | 00:12:55 |
Heinz Holliger | ||
15 | Bouquet de pensées | 00:07:57 |
Interpreten der Einspielung
- Les Connivences Sonores (Duo, Flöte, Harfe)