Brahms
the piano concertos
Herbert Schuch

naïve V8450
2 CD • 1h 55min • 2022, 2023
15.02.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der Pianist Hebert Schuch fragt in seinem Beiheft-Text, warum eine weitere Aufnahme der Brahms-Klavierkonzerte nötig sei. Seine Antwort: „Erfahrung sammeln im Spiel dieser Werke für ein Publikum“. Man spürt bei der Aufnahme, dass sich der Solist gemeinsam mit dem Dirigenten Tung-Chieh Chuang und den Bochumer Symphonikern gründlich Gedanken um Sinn und Bedeutung der beiden “Brocken“ gemacht und dabei intensives Einfühlungsvermögen gezeigt hat. Das enge Zusammenwirken spricht gleichsam aus jedem Takt, wobei auch manche Freiheiten zu verzeichnen sind, die über das im Notentext Stehende hinausgehen.
Eigenheiten der Einspielung
Das betrifft vor allem Tempo-Fragen, die Gestaltung von Rubati und agogischen Lösungen. Muss beispielsweise das Finalrondo von op. 15, das die Vorschrift „Allegro non troppo“ trägt, in einem fast schon gehetzten Tempo gespielt werden? Oder verträgt der zweite Satz aus op.83, der mit „Allegro appassionato“ bezeichnet ist und die Funktion eines Scherzos einnimmt, derartige Temposchwankungen? Schuch verfügt jedenfalls über die technischen Mittel, solche Eigenheiten zu präsentieren, und Dirigent und Orchester folgen ihm nahtlos. Im Orchesterklang herrschen die Bläser vor, was nicht nur am Komponisten liegt: Die Streicher geraten öfters ins Hintertreffen auch da, wo sie thematisch im Vordergrund stehen sollten. Insgesamt jedoch überzeugen die Wiedergaben der beiden stilistisch so verschiedenen Konzerte durch das leidenschaftliche Engagement der Mitwirkenden.
Sehr persönliche Zugaben
Herbert Schuch ergänzt die Werke von sinfonischem Gewicht durch erlesene Zugaben, die Brahms von seiner innigen und tanzfreudigen Seite zeigen. Das A-Dur-Intermezzo aus op. 118, das für Klaviersolo bearbeitete Wiegenlied Guten Abend, gut‘ Nacht aus op. 49 und das Es-Dur-Intermezzo Schlaf sanft, mein Kind aus op. 117 zelebriert der Pianist mit Hingabe. Und gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Gülru Ensari präsentiert er vierhändig den beliebten Walzer Nr. 15 aus op. 39 und den schmissigen Ungarischen Tanz Nr. 5, wobei allerdings das Temperament der beiden übers Ziel hinausschießt!
Das Booklet (französisch, englisch und deutsch) enthält einen sehr persönlichen Aufsatz von Herbert Schuch neben klugen Erläuterungen zu den eingespielten Kompositionen von Nicolas Derny.
Prof. Klaus Trapp [15.02.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johannes Brahms | ||
1 | Konzert Nr. 1 d-Moll op. 15 für Klavier und Orchester | 00:47:22 |
4 | Intermezzo A-Dur op. 118 Nr. 2 | 00:06:10 |
5 | Wiegenlied op. 49 Nr. 4 (aus: Des Knaben Wunderhorn) | 00:02:28 |
CD/SACD 2 | ||
1 | Konzert Nr. 2 B-Dur op. 83 für Klavier und Orchester | 00:49:53 |
5 | Ungarischer Tanz Nr. 5 fis-Moll für Klavier (Bearb. für Klavier) – Allegro | 00:02:20 |
6 | Walzer As-Dur op. 39 Nr. 15 | 00:01:30 |
7 | Intermezzo Es-Dur op. 117 Nr. 1 | 00:05:13 |
Interpreten der Einspielung
- Herbert Schuch (Klavier)
- Bochumer Symphoniker (Orchester)
- Tung-Chieh Chuang (Dirigent)