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Besprechung CD

Von Wien nach Dresden

Musik für Trompete & Klavier
Helmut Fuchs, Trompete • Lilly Zhan-Sowa, Klavier

Thorofon CTH2685

1 CD • 77min • 2024

06.03.2025

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Die Konzeption dieser CD ist komplex: Helmut Fuchs, der aus Salzburg stammende Solo-Trompeter der Sächsischen Staatskapelle Dresden, wollte wohl mit der aus China stammenden und in Salzburg lebenden Pianistin Lilly Zhang-Sowa zusammen ein Album konzipieren. Allerdings ist das Repertoire für Trompete/Klavier ist nicht besonders eindrucksvoll. Helmut Fuchs ist aber musikhistorisch fündig geworden: Karl Pilß (1922-1979), in Wien geboren und lebend, war ein Pianist und Komponist, der den Staatsopernchor in Wien geleitet hatte, an der Staatsoper Solokorrepetitor und bei den Salzburger Festspielen Studienleiter war. Er hat ein Trompetenkonzert komponiert, wie auch Oskar Geier (1889-1952). Der „missing link“ der beiden Komponisten ist Richard Strauss: Pilß arbeitete mit Strauss zusammen, als der Direktor der Wiener Staatsoper war, Geier war Bratschist in der Sächsischen Staatskapelle Dresden, die auch von Strauss geleitet wurde – daher der CD-Titel „Von Wien nach Dresden“. Beide Trompetenkonzerte erklingen hier in der Fassung für Trompete/Klavier, wobei Pilß diese Fassung selber erarbeitet hat, für das Geier-Konzert hat es Helmut Fuchs getan. Das Cappriccio von Ernst August Friese (1880-1963) wirkt in dieser Konzeption eher anhängselhaft.

Tonreinheit und Klangfarbenfülle

Allerdings sehnt man sich beim Hören sehr bald nach den Urfassungen mit Orchester – auch wenn die Tonregie das Klavier klanglich der Tonfülle der Trompete angleicht und besonders die tiefen Töne des Bösendorfers hervorhebt und den Raum schön mitklingen lässt. Beide Musiker spielen hervorragend zusammen. Helmut Fuchs bläst außerordentlich tonrein und schlackenlos, zeigt sich sehr beweglich und glänzt mit feinem Piano und einem schön langgezogenen Legato. Lilly Zhang-Sowa reizt die Klangfarbenfülle des Bösendorfer-Flügels voll aus.

Ein fanfarenartiges Thema prägt den Kopfsatz des Konzertes von Karl Pilß, der langsame Mittelsatz ist spätromantisch üppig, im marschmäßigen Finalsatz gibt es ein langes Orchester-Zwischenspiel und ein gelehrtes Orchester-Fugato, in dem das Marsch-Thema kontrapunktisch verarbeitet ist. Die Pianistin stellt da alle melodischen Verästelungen deutlich heraus. Schön- und wohlklingend und rhythmisch raffiniert ist das Konzert von Oskar Geier, aber nicht sonderlich aufregend, insgesamt ist es eine Möglichkeit für den Trompeter, sich im besten Lichte darzustellen. Um sich als Trompeten-Virtuose zu präsentieren ist das Capriccio von Ernst August Friese gut geeignet, das in mehrere charakterlich ganz verschiedene Abschnitte gegliedert ist, das auch lyrische Abschnitte hat und aufgedreht fröhlich endet.

Walzer wie von Strauss und Brahms

Liebevoll nimmt sich Lilly Zhang-Sowa der Acht Wiener Walzer für Klavier von Pilß an und zeigt mit warmem Klavierton an, wie sehr sie Strauss-gefärbt sind, sich sofort nach wehmütigem Brahms anhören oder in seiner Glitzerigkeit fast wie eine Mazurka von Chopin wirken.

Fazit: Diese CD ist vor allem etwas für Trompeter, die ihr Repertoire verbreitern wollen, ist also musikhistorisch informativ und hat Repertoirewert.

Rainer W. Janka [06.03.2025]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Karl Pilss
1Trompetenkonzert B-Dur (Fssg. für Trompete und Klavier) 00:26:02
4Acht Wiener Walzer für Klavier 00:22:10
Oskar Geier
12Trompetenkonzert Es-Dur op. 18 (bearb. für Trompete und Klavier: Helmut Fuchs) 00:21:35
Ernst August Friese
15Capriccio für Trompete und Klavier 00:07:40

Interpreten der Einspielung

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