Ondine ODE 916-2
1 CD • 62min • 1997
01.02.1999
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Diese Musik beginnt nicht mit motovisch-thematisch entwicklungsfähigen oder -willigen Zellen. Das vorantreibende Element bildet ein Rhythmus "aus dem Bauch", Rhythmik, wie man sie hierzulande mit Brasilien verbindet. Auf die Frage, wo er studiert habe, wies Villa-Lobos auf die Landkarte Brasiliens: das sei sein Konservatorium gewesen. Unter seinen mehreren hundert Kompositionen sind die Chôroi (im Paris der 20er Jahre, längst vor seinen fünf Klavierkonzerten) entstanden in dem Versuch, eine neue Gattung zu kreieren; tragend dabei die Staßenmusik im Rio de Janeiro des frühen 20 Jahrhunderts, der Geburtsstadt des Komponisten. So sind Romantik und Neobarock nur ein Teilcharakteristikum von Chôros – phantasieanregende Musik, die zu Sonntagnachmittag paßt, ein bißchen verträumt, durchzogen von etlichen harmlosen Gehalten und musikalischen Landschaftsmalereien, die sich hin und wieder zu Martellati à la Bartók aufschwingen; die Orchestration ist durchzogen von konventionellen Zuordnungen: ein Streicherklang, der Weite evoziert, schmetterndes Blech, wehmütig intonierendes Holz, klagende Oboen. Die Musiker befinden sich ohne Fehl und Tadel im Klangstrom.
Dr. Matthias Thiemel [01.02.1999]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Heitor Villa-Lobos | ||
1 | Chôros Nr. 11 für Klavier und Orchester |