Sony Classical SK 64398
1 CD • 54min • 1994
01.08.1999
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Beethovens berühmtes Opus 16 – hier einmal nicht in Gesellschaft des Mozartschen Schwesterwerkes, sondern gekoppelt mit dem überaus reizvollen Sextett für Bläser und Klavier des aus Südtirol stammenden, jung verstorbenen Ludwig Thuille (1861-1907). Thuille war mit Richard Strauss befreundet und gilt als Begründer der neuromantischen "Münchner Schule". Das melodienselige, im Tonfall an Brahms anknüpfende Sextett weist den Bläsern äußerst dankbare, charakteristische Aufgaben zu; den anspruchsvollen Klavierpart, den Thuille für sich selbst schrieb und bei der Uraufführung 1889 spielte, zeigt den Komponisten als Meister seines Instrumentes. Ein Kabinettstück par excellence ist die anstelle des übliche Scherzos eingefügte Gavotte. Die Darstellung des Ensembles Wien-Berlin ist von feinem Stilempfinden geprägt, das bei Beethoven jedes selbstgefällige Auftrumpfen vermeidet und bei Thuille schwärmerischem Ausdruck Raum gibt. Die klangliche Homogenität des Ensembles, zweifellos begünstigt durch Aufnahme-Raum und -Technik, sucht heutzutage ihresgleichen. Der Pianist Stefan Vladar weiß sich hier mit schlankem, transparentem Klavierklang optimal einzupassen. Überflüssig nur die Wiederholung der Exposition bei Beethoven; hier wird wieder einmal die dramatische Stringenz der Sonatensatz-Form einem unreflektierten Historismus geopfert.
Peter T. Köster † [01.08.1999]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven | ||
1 | Klavierquartett Es-Dur op. 16 (1801) | |
Ludwig Thuille | ||
2 | Sextett B-Dur op. 6 für Klavier und Bläserquintett |