J. Haydn Die Londoner Sonaten
BIS BIS-CD-994
1 CD • 67min • 1998
01.05.2000
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der aus Amsterdam stammende Pianist Ronald Brautigam hat sich bei seinem großen Haydn-Projekt für die Nachbildung eines Anton (Gabriel) Walter-Hammerflügels entschieden, die Paul McNulty 1992 angefertigt hat. Das Instrument klingt lebendig, charaktervoll im Wechselklang zwischen starken, sozusagen selbstbewußten und nach innen, in Richtung Seelenintimität regulierten Farben, aber auch ein wenig scheckig und zufällig, wie man es mit der heutigen Hörerfahrung moderner Konzertflügel empfindet. Hier liegt aber nicht die Grundproblematik dieser Edition, sondern im moderat expressiven, routinierten Spiel des Solisten. Im Verlauf der hier eingespielten, jeden Pianisten herausfordernden Sonaten aus Haydns Spätzeit gelingt es Brautigam nicht, im Anschlag, in der Themen- und Detailmodulation aufhorchen zu lassen. Er tut seinen Job, läßt die Finger arbeiten. Auf diese Weise ziehen die drei Londoner-Sonaten und die - etwa von Gould (Sony) oder von Richter (Le Chant du Monde) so divergent, aber jederzeit in historisierender Brisanz nachempfundene - Es-Dur-Sonate Hob. XVI/49 wie altvertraute Beispiele des Anerkannten vorüber. Kurzum: bei aller Könnerschaft vermag Brautigam nicht zu fesseln, zu überzeugen.
Peter Cossé † [01.05.2000]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Joseph Haydn | ||
1 | Klaviersonate Nr. 49 Es-Dur Hob. XVI:49 | |
2 | Klaviersonate Nr. 60 C-Dur Hob. XVI:50 | |
3 | Klaviersonate Nr. 61 D-Dur Hob. XVI:51 | |
4 | Klaviersonate Nr. 52 Es-Dur Hob. XVI:52 |