Dirigentenwechsel beim Auftakt der Schostakowitsch Tage Gohrisch
Schostakowitschs »Leningrader« mit Vitali Alekseenok im Kulturpalast
Alljährlich veranstaltet die Staatskapelle Dresden am Vorabend der Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch ein Sonderkonzert, das die Festivaltage in dem beschaulichen Kurort einläutet. Bedauerlicherweise musste Tugan Sokhiev, der als Dirigent für den Abend im Kulturpalast erwartet wurde, krankheitsbedingt absagen. Für ihn widmet sich nun mit Vitali Alekseenok ein Schostakowitsch-Spezialist der jüngeren Generation der Siebten Symphonie des Komponisten, die vor allem unter dem begleitenden Titel »Leningrader« bekannt ist.
Sinfonie mit besonderer aktueller Eindringlichkeit
Drei der vier Sätze seiner Siebten Sinfonie komponierte Schostakowitsch 1941 in dem von deutschen Truppen eingeschlossenen Leningrad, den letzten stellte er in Samara, das damals Kuibischew hieß, fertig. Dorthin war er mit seiner Familie und anderen Künstlern im Oktober evakuiert worden. Am 27. Dezember vollendete er das Werk, am 5. März 1942 wurde es in Samara uraufgeführt. Zum symbolträchtigen Ereignis wurde aber vor allem die Leningrader Erstaufführung am 13. August 1942, ein Jahr nach Beginn der Blockade. Im Anschluss an die Aufführungen in der Sowjetunion erlangte Schostakowitschs Opus Magnum rasch internationale Aufmerksamkeit. In der Rezeption des Werks brauchte es jedoch viele Jahre, bis es nicht nur als Zeitdokument oder tönendes Denkmal, sondern als Kunstwerk aufgenommen wurde, das zum zu Nachdenken über Zukunft und Würde des Menschseins auffordert. Als Symphonie aus Kriegszeiten gewinnt es aktuell eine besondere, tragische Eindringlichkeit.
Designierter Chefdirigent an der Deutschen Oper am Rhein
Vitali Alekseenok, 1991 im belarusischen Wilejka geboren, studierte Posaune in Minsk sowie Dirigieren in St. Petersburg und Weimar. 2021 gewann er den ersten Platz beim Arturo Toscanini Dirigentenwettbewerb in Parma, bei dem er u.a. auch den Publikumspreis und den Preis für die beste Aufführung einer Verdi-Oper erhielt. Er ist Erster Gastdirigent des Teatro Massimo Bellini in Catania und übernimmt mit der Spielzeit 2024/25 die Position des Chefdirigenten an der Deutschen Oper am Rhein.
15 Jahre Schostakowitsch Tage Gohrisch
Die Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch feiern 2024 ihr 15-jähriges Bestehen. Mit sieben hochkarätig besetzten Konzerten und einer Filmvorführung wird der Jahrgang an vier Festivaltagen begangen, für die sich namhafte Musikerinnen und Musiker wie Matthias Goerne, Martin Helmchen, Marie-Elisabeth Hecker, Nathalia Milstein und Ema Nikolovska angekündigt haben. Der Schostakowitsch-Preis geht an Irina Antonowna Schostakowitsch, die persönlich in Gohrisch zugegen sein wird. 2010 hat die Sächsische Staatskapelle Dresden die Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch mitgegründet und wirkt jedes Jahr bei verschiedenen Veranstaltungen mit.
Sonderkonzert am Vorabend der Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch
Mittwoch, 26. Juni 2024, 20 Uhr im Kulturpalast Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden
Vitali Alekseenok, Dirigent
Dmitri Schostakowitsch
Symphonie Nr. 7 C-Dur op. 60 »Leningrader«
Karten von 12,00 bis 45,00 € sind unter www.staatskapelle-dresden.de und an der Abendkasse erhältlich.