Chor im Wandel der Zeit – Konzert und Lesung
Der Rundfunkchor Berlin blickt beim 2. Jubiläumskonzert zurück auf seine 100-jährige Geschichte
Anlässlich seines 100-jährigen Bestehens lädt der Rundfunkchor Berlin unter der Leitung von Chefdirigent Gijs Leenaars am 15. Februar 2025 um 20 Uhr ins Haus des Rundfunks zu seinem 2. Jubiläumskonzert ein. Unter dem Titel »Chor im Wandel der Zeit – Konzert und Lesung« präsentiert das Ensemble A-cappella-Werke aus verschiedenen Epochen der Chorgeschichte, darunter Stücke von Krenek, Kaminski und Saariaho. Schauspielerin Ilse Ritter trägt ausgewählte Texte vor, die im Wechselspiel mit den musikalischen Darbietungen des Chores neue Perspektiven auf die gesellschaftlichen und historischen Umbrüche der letzten 100 Jahre eröffnen – vom Berlin der 30er Jahre und des Nationalsozialismus über die geteilte Stadt bis hin zur globalisierten Welt von heute. Ergänzt wird das Konzert durch eine Führung durch das historische Haus des Rundfunks und eine Ausstellung zur 100-jährigen Geschichte des Ensembles. Das Konzert wird am 22. Februar 2025 um 19.05 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur ausgestrahlt.
Musikalische und literarische Welten im Dialog
Das von Chefdirigent Gijs Leenaars zusammengestellte musikalische Programm spiegelt zentrale Themen wie Vergänglichkeit, Wandel und Widerstand. Werke aus verschiedenen Epochen der Chormusik von u. a. Ernst Krenek, Heinrich Kaminski und Kaija Saariaho entwickeln in ihrer Vielfalt einen Klangraum, der von der Lesung Ilse Ritters erweitert wird. Kreneks »Kantate von der Vergänglichkeit des Irdischen« thematisiert die Endlichkeit des Lebens, während Kaminskis Die Messe deutsch ein eindrucksvolles musikalisches Plädoyer gegen Hass, Gewalt und Verblendung darstellt. Saariahos Auszüge aus Tag des Jahrs verweben Fieldrecordings und Chorgesang zu einem poetischen Nachdenken über Zeit und Raum.
Literarische Texte als Zeitdokumente
Parallel dazu laden die von Ilse Ritter vorgetragenen Texte von Victor Klemperer, Christa Wolf, Carolin Emcke oder Sasha Salzmann dazu ein, über die Rolle von Erinnerung, Identität und gesellschaftlichen Umbrüchen nachzudenken. Sie spannen den Bogen von der frühen Rundfunkgeschichte über die politischen Missbräuche der Kunst bis hin zu den Herausforderungen der Coronapandemie, die den Kulturbetrieb in besonderer Weise traf.
Ein Chor zwischen Individuum und Kollektiv
Der Chor steht dabei exemplarisch für das Zusammenspiel von Individuum und Kollektiv: einzelne Stimmen verschmelzen zu einem gemeinsamen Klang, ohne ihre Eigenheiten zu verlieren. Diese Idee spiegelt sich auch in der dramaturgischen Gestaltung von Angelika Schmidt und Marcus Peter Tesch wider: Musik und Literatur treten in einen Dialog, der nicht nur die Geschichte des Chores beleuchtet, sondern auch die Frage aufwirft, wie Gemeinschaft in einer sich wandelnden Welt gestaltet werden kann.
Konzerteinführung und Führung durch das Haus des Rundfunks
Vor dem Konzert lädt der Rundfunkchor Berlin zu einer Konzerteinführung ein, die um 18:45 Uhr beginnt. Die Einführung wird von der Musikjournalistin Elisabeth Hahn, freischaffende Autorin und Moderatorin, gehalten. Vor dem Einführungsvortrag wird eine Führung durch das Haus des Rundfunks angeboten, das eng mit der Geschichte des Rundfunkchors Berlin verbunden ist. Die Führung übernimmt der für den Umbau des im RBB befindlichen Chorsaals verantwortliche Architekt Christian Töchterle-Knuth. Zusätzlich zeigt der Rundfunkchor Berlin vom 10. bis 17. Februar 2025 im Lichthof des Gebäudes eine Fotoausstellung zu seiner 100-jährigen Geschichte, die un-ter anderem bisher unveröffentlichte Bilder aus dem Chorarchiv umfasst.
Sa 15. Februar 2025 um 20.00 Uhr
Haus des Rundfunks, Großer Sendesaal
Mitwirkende:
Christina Bischoff – Sopran
Yeree Suh – Sopran
Ilse Ritter – Sprecherin
Rundfunkchor Berlin
Gijs Leenaars – Dirigent.