Der spanische Komponist Manuel de Falla ist neben Isaac Albéniz der bekannteste Vertreter der jüngeren spanischen Musikgeschichte. Geboren wurde er am 23. November 1876 in Cádiz. Er wuchs in einer bürgerlichen Familie auf. Mit sechs Jahren erhielt er Klavierunterricht. Durch seine Mutter lernte er die Werke Beethovens und Chopins kennen, aber auch die Welt der Oper. Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten zog die Familie nach Madrid. Dort wurde Felipe Pedrell sein Lehrer, der ihn entscheidend beeinflusste und in ihm die Begeisterung für die spanische Volksmusik weckte. 1905 gewann de Falla den Kompositionswettbewerb der Academia de Bellas Artes mit der Oper La vida breve und hatte damit bereits einen ersten großen Erfolg. 1907 ging de Falla für sieben Jahre nach Paris, wo er Paul Dukas, Vincent d'Indy, Maurice Ravel, Claude Debussy und auch Isaac Albéniz kennenlernte und dadurch intensiv mit dem musikalischen Impressionismus in Berührung kam. 1909 kam auch Sergei Diaghilew nach Paris, der die Ausdrucksform des Balletts revolutionierte. Für ihn schrieb de Falla u.a. die Ballettmusik El sombrero de tres picos (UA 1919 in London). Mit Ausbruch des 1. Weltkriegs kehrte de Falla nach Madrid zurück. 1916 stellte er eine seiner bekanntesten Kompositionen fertig: Noches en los jardines de España. Die Wirren den spanischen Bürgerkrieges und der beginnende 2. Weltkrieg veranlassten de Falla 1939, nach Argentinien auszuwandern. Am 18. Oktober wurde ihm in Buenos Aires ein begeisterter Empfang bereitet. Sein gesundheitlicher Zustand gestattete ihm jedoch keine großen Anstrenungen. Lange zuvor schon konnte er sich z.T. nur im Rollstuhl fortbewegen und musste immer wieder künstlerische Zwangspausen einlegen. Zum Schluss konnte er sein Haus kaum mehr verlassen. Am 14. November 1946 starb Manuel de Falla in Alta Gracia. Sein Leichnam wurde nach Spanien überführt und in der Krypta der Kathedrale von Cádiz beigesetzt. De Falla ist einer der größten spanischen Komponisten, seine Musik verbindet impressionistische mit nationalen und folkloristischen Zügen. Sein Œuvre ist nicht sehr umfangreich. Zu seinen wichtigsten Werken zählen noch das Ballett El amor brujo (1914/15), die Puppenoper El retablo de maese Pedro (1919/22), das Orchesterstück Homenajes (1920) und der Liederzyklus Siete canciones populares españolas (1914/15).
Tabellarische Biographie
23.11.1876 | geboren in Cadiz |
seit 1883 | mit fünf Jahren regelmäßigen Klavierunterricht |
1890 | erste Kompositionen |
1898 | Beginn des Studiums am Konservatorium in Madrid bei José Tragó |
1899 | erster Preis bei einem Klavierwettbewerb am Konservatorium |
1902 | Kompositionsstudium bei Felipe Pedrell |
1905 | erster Preis bei einem Wettbewerb der Spanischen Akademie der Schönen Künste für La vida breve |
1907 | Übersiedlung nach Paris |
1909 | Uraufführung Cuatro piezas españolas in Paris |
1.4.1913 | Uraufführung La vida breve im Théâtre du Casino in Nizza |
1914 | nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges Rückkehr nach Spanien |
15.1.1915 | Uraufführung Siete canciones populares |
15.4.1915 | Uraufführung El amor brujo |
9.4.1916 | Uraufführung Noches en los jardines de España |
1919 | Übersiedlung nach Granada |
22.7.1919 | Uraufführung El sombrero de tres picos in London |
1920 | Homenaje Le tombeau de Claude Debussy |
22.6.1923 | Uraufführung |
1924 | Psyché |
1926 | Cembalokonzert für Wanda Landowska |
1939 | Emigration nach Argentinien (Buenos Aires) |
14.11.1946 | gestorben in Alta Gracia |