1839 | geboren in Worms als Sohn eines angesehenen Arztes. Ersten Klavierunterricht erhielt er von seiner Mutter, einer Pianistin, später erhielt er Unterricht bei dem Spohr-Schüler Louis Liebe. |
1848/49 | Wegen der Unruhen im Revolutionsjahr 1848 Übersiedelt er nach Mainz, wo er Klavierunterricht von Ernst Pauers erhält. |
1849 | Übersiedelung nach Frankfurt a. Main, dort geregelter und systematischer Unterricht in Klavier und Violine. |
1850 | Offizielles Konzertdebüt des Elfjährigen als Pianist, wobei auch eine frühe Orchester-Ouvertüre von ihm aufgeführt wird. |
1850/51 | Kunstreise über Karlsruhe ins Elsass, Besuch bei seinem ehemaligen Lehrer Liebe in Strassburg. |
1852 | Studium am Leipziger Konservatorium bei Ignaz Moscheles (Klavier), Hauptmann (Theorie) und David (Violine). |
1855-1860 | Aufenthalt in Paris, abschließende Studien bei Marmotell (Klavier) und Kontakte zur französischen Komponisten wie Lalo, Saint-Saëns und dem in Paris lebenden Rossini. |
1861 | Gernsheim erlebt den "Tannhäuser"-Skandal um Richard Wagner in Paris. |
1865 | Berufung als Lehrer für Klavier und Komposition an das Kölner Konservatorium. Leiter des städtlischen Gesangvereins und der Musikgesellschaft, zuletzt auch als Kapellmeister am neu eröffneten Stadttheater. Humperdinck ist unter seinen Schülern. |
1874 | Berufung nach Rotterdam als Direktor der Gesellschaft für Tonkunst. Er setzt sich besonders für die Werke von Johannes Brahms ein, mit dem er seit 1868 eine enge Freundschaft verbindet. |
1877 | Verheiratung mit Helene Hernsheim aus Karlsruhe. |
1890 | Berufung ans Sternsche Konservatorium. In seinen Chorkonzerten widmet er sich besonders seinen Zeitgenossen Brahms, Bruch, Humperdinck und Woyrsch. |
1897 | Beendigung der Lehrtätigkeit am Konservatorium. |
1904 | Beendigung der Leitung des Gesangsvereins, und Berufung an die Akademie der Künste (Meisterklasse für Komposition). |
1914 | Die Stadt Darmstadt ehrt den 75jährigen Komponisten mit einem zwei Tage andauernden "Gernsheimfest", bei dem er als Dirigent und Pianist zu erleben ist. |
1916 | Der Komponist stirbt am 10. (oder 11.) September 1916 in Berlin. |
| Der heute zu Unrecht vergessene Komponist hat ein bedeutendens kammermusikalisches Werk hinterlassen, das auch zahlenmäßigen den größten Raum in seinem Schaffen einnimmt. Einzelwerke wie das Streichquintett op. 89 oder die späte Cellosonate op. 87 finden jetzt wieder langsam Eingang in das Konzertrepertoire und sind es wert, wiederentdeckt zu werden. |