DG 459 645-2
1 CD • 50min • 1998
01.01.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Hätte sich Arturo Benedetti Michelangeli entschließen können, Beethovens Diabelli-Variationen aufzuführen, dann würde man Pollinis Ersteinspielung sicherlich auf ein solches Sensationsprojekt beziehen. Sieht man einmal davon ab, daß Pollini im allgemeinen wuchtiger, weniger introvertiert agiert, dann fällt auf, wie streng, ja geradezu "absolut" er Diabellis Thema und Beethovens 33 Abwandlungen formuliert. Pollini untersagt sich jeden Ausflug ins Illustratorische, unterbindet alle Anflüge von Komik und Karikatur. Es handelt sich um eine 50 Minuten dauernde Vorlesung des Bedeutsamen aus einer Perspektive der wissenden Unterwürfigkeit heraus – sofern man einmal Guldas freche, provokante Bissigkeit oder Scherbakovs eherne, aber doch atmende Architektur-Brillanz zum Vergleich heranzieht. Die Gefahr bei Pollini besteht darin, daß er heute nicht über eine im Feinstbereich regulierbare Mechanik – etwa im Sinne Michelangelis – verfügt, sondern die gegensätzlichen Charaktere eher holzschnittartig herausarbeitet. Pollini tritt hinter das Werk zurück, während rigorosere Beethoven-Spieler neue Räume erschlossen haben.
Peter Cossé † [01.01.2001]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven | ||
1 | 33 Variationen über einen Walzer von Diabelli C-Dur op. 120 (Diabelli-Variationen) |
Interpreten der Einspielung
- Maurizio Pollini (Klavier)