Koch-Schwann 3-1490-2
1 CD • 76min • 1996
01.02.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der Name Heinz Tiessen (vgl. »KLASSIKHEUTE« 12/ 2000, S. 50) wäre heute wohl weitgehend unbekannt, hätte nicht Sergiu Celibidache immer wieder darauf hingewiesen, wieviel er seinem Lehrer verdankte. Etwas von Tiessens Einsichten in das Wesen der Musik, mit denen er auch Eduard Erdmann, Wladimir Vogel und Josef Tal befruchtete, teilt sich bei der Lektüre des informativen, großzügig mit Zitaten ausgestatteten Booklets mit. Und Tiessen gehörte zu jenen Menschen, bei denen Theorie und Praxis nicht auseinanderklafften: Seine Musik spiegelt in ihrer Stringenz und Konzentration die Tiefe seiner Einsichten ohne je in die Gefahr des Elfenbeinturms zu kommen, sie ist vital, kommunikativ und eigenständig. Mag man in der unter dem Goetheschen Motto Stirb und Werde stehenden Sinfonie von 1911/12 klanglich noch mitunter die Nähe zu Richard Strauss spüren, so ist die Gestaltung der Themen wie die Gesamtanlage des einsätzigen Werkes doch absolut originell und zwingend. Die Werke aus Tiessens expressionistischer Schaffensperiode offenbaren den genuinen Theaterkomponisten, der den inneren Kräften von Polyphonie und Harmonik nachspürend - wobei er die Grenzen der Tonalität nicht scheut - eine geradezu unheimliche Suggestivität erreicht. Mag man sich hinsichtlich der Wiedergabe auch manches noch plastischer, zwingender wünschen, so handelt es sich doch um eine Veröffentlichung von größter Wichtigkeit. Sie lenkt die Aufmerksamkeit auf einen herausragenden Komponisten und nährt den Wunsch, seinen faszinierenden Werken auch im Konzertsaal zu begegnen. Und sie wird hoffentlich bald Alternativ-Einspielungen nach sich ziehen, was der Bedeutung Tiessens angemessen wäre.
Peter T. Köster † [01.02.2001]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Heinz Tiessen | ||
1 | Sinfonie Nr. 2 op. 17 (Stirb und Werde) | |
2 | Hamlet-Suite op. 30 für Orchester | |
3 | Vorspiel zu einem Revolutionsdrama op. 33 | |
4 | Salambo op. 34a (zwei Orchesterstücke nach einem Tanzdrama) |
Interpreten der Einspielung
- Rundfunk Sinfonieorchester Berlin (Orchester)
- Israel Yinon (Dirigent)