harmonia mundi HMU 907271
1 CD • 62min • 2000
01.05.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die Problematik "politischer Musik" mag ja endlich ausdiskutiert sein... aber warum hat die heute aktuelle Sakral-Modemusik davon so wenig gelernt? Warum ist die Differenz von religiösem Anspruch und musikalische Wirklichkeit so peinlich - wobei der Hörer einfach nur merkt, daß er in einem schlechten Film sitzt. Führen spiralig gewundene Sexten oder absteigende Septen wirklich in die "Hölle", ist ein verzerrt-quäkendes Saxophon "böse", ein süßlicher, seichte Intervalle säuselnder Countertenor dagegen "erlöst"? Wird ein Komponist wirklich Jesu Kreuzigung gerecht, wenn das Orchester im Raum ein Kreuz bildet und die Pauken losdonnern? Sinnbildlich gesehen mag es ja einleuchten, die Wandlung des Saulus zu Paulus (der zunächst, vom Blitz getroffen, blind war) mit der Sonnenfinsternis in Beziehung zu setzen - aber was musikalisch abläuft, ist hier leider leeres Klischee-Theater, gewiß optimal interpretiert. Aber religiöse oder spirituelle Musik ist etwas völlig anderes; vielleicht wollte es der Komponist selbst gar nicht wissen und schon gar nicht offensiv "wollen".
Hans-Christian v. Dadelsen [01.05.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
John Tavener | ||
1 | Total Eclipse (1999) | |
2 | Agraphon (1995) |
Interpreten der Einspielung
- Patricia Rozario (Sopran)
- John Harle (Saxophon)
- Christopher Robson (Countertenor)
- James Gilchrist (Tenor)
- The Choir of New College Oxford (Chor)
- Academy of Ancient Music (Orchester)
- Paul Goodwin (Dirigent)