DGA 471 133-2
2 CD • 1h 46min • 1999
01.08.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Über Gluck streiten sich die Koryphäen. Nikolaus Harnoncourt etwa schätzt ihn gar nicht; sein französischer Kollege Marc Minkowski dagegen liebt ihn über alles. Vielleicht spielt dabei mit, daß Minkowski mit Mireille Delunsch über eine Sängerin verfügt, die wie geschaffen für die fordernden Rollen des Opernreformators ist. Sie besticht mit der Beweglichkeit einer barocken Gurgel, und sie erreicht ein Espressivo, das Grenzen zu sprengen scheint: Totalidentifikation auf dem Fundament einer extrem weiten vokalen Palette.
Freilich, auch der Dirigent bemüht sich keineswegs um edle Diskretion. Im Gegenteil, er möchte beweisen, welch musikalisches Furioso durch die scheinbar so edel geglätteten Partituren tobt. Les Musiciens du Louvre langen energisch zu, der angeschlossene Chor führt ohrenfällig vor, welch barbarische Kräfte in den Skythen auf Tauris lauern. Eine Gluck-Oper kann fast so aufregend sein wie eine von Mozart, das jedenfalls behauptet und demonstriert Minkowski. Nicht zuletzt versteht er seine ausgesuchte Sängerschar auf diesen Grundgestus der inneren wie äußeren Stürme zu verpflichten.
Mario Gerteis † [01.08.2001]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Christoph Willibald Gluck | ||
1 | Iphigénie en Tauride |
Interpreten der Einspielung
- Mireille Delunsch (Sopran)
- Alexia Cousin (Mezzosopran)
- Yann Beuron (Tenor)
- Simon Keenlyside (Bariton)
- Laurent Naouri (Bariton)
- Choeur des Musiciens du Louvre (Chor)
- Marc Minkowski (Dirigent)