
Hungaroton HCD 31952
1 CD • 74min • 2000
01.11.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Auf dem Titelblatt dieser CD steht "1st recording" - was schlichtweg falsch ist, denn bereits 1999 hat Gunar Letzbor die Capricci armonici von Giovanni Buonaventura Viviani (1638- 1692) aufgenommen, und zwar in einer wesentlich besseren Interpretation. Ihm gelang es nämlich, den Farbenreichtum dieser Sammlung von Sinfonien, Toccaten, Sonaten, Arien und Balletten in seinem ganzen Spektrum vorzuführen, wobei ihm eine reich besetzte Continuogruppe wertvolle Dienste leistete. István Kertész hingegen spielt zwar auch auf einer Barockgeige, scheint aber mit deren idiomatischen Bedürfnissen nicht sonderlich vertraut zu sein: Sein Ton hat zu wenig Resonanz, sein Bogendruck zeigt nicht die nötige Flexibilität. Doch auch interpretatorisch zeigt sich Kertész nicht auf dem Felde einer Musik bewandert, die noch keine klaren Standards kennt, sondern in ihrem Streben nach Extravaganz gewissermaßen den Gegenpol zu den klassischen Formen und Inhalten des um 15 Jahre jüngeren Corelli bildet. Daß Vivianis Capricci in der Tat eine Goldgrube sind, wird nur in Letzbors Aufnahme deutlich.
Dr. Matthias Hengelbrock [01.11.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Giovanni Bonaventura Viviani | ||
1 | Capricci armonici da chiesa e da camera op. 4 |
Interpreten der Einspielung
- István Kertesz (Violine)
- Rezsö Pertorini (Violoncello)
- Judit Péteri (Cembalo)