Chandos CHAN 3066
1 CD • 74min • 1995
18.01.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Diese Auszüge aus der vor sechs Jahren entstandenen kompletten Tosca sind allein wegen Jane Eaglen hörenswert, und auch dann kann man sich mit der in Puccinis Kantilenen äußerst unsanglichen englischen Sprache nur mühsam anfreunden. Mit schlanker, fokussierter Tongebung gelingen der englischen Sopranistin weitgespannte Legatobögen und in den dramatischen Steigerungen eindrucksvolle Akzente. Ihre dynamisch sehr differenziert gestaltete große Arie des zweiten Akts (Live has taught me singing and laughing alias Vissi d'arte, vissi d'amore) gerät ihr zum gesanglichen Höhepunkt der Aufnahme. Das Paradoxon, sich als Russe in einer englisch gesungenen Einspielung einer italienischen Oper bewähren zu müssen, verkörpert Gregory Yurisich als Scarpia. Läßt man die sprachlichen Aspekte beiseite, so ist er auch rein stimmlich wenig überzeugend: sein Baßbariton klingt angestrengt und ungeschmeidig, flüchtet sich in außermusikalisches Agieren, Schreien, Sprechen. Den schwächsten Eindruck hinterläßt Dennis O'Neill als Cavaradossi. Jeder hohe Ton ist forciert und gestemmt, wird von schauerlichem Tremolo begleitet, die piano-Passagen bleiben flach und substanzlos. Zum Teil recht passabel schlägt sich David Parry, der eine sehr breit ausmusizierte, pathetische Lesart wählt, aber auch zu heftigen dramatischen Akzenten fähig ist.
Kurt Malisch † [18.01.2004]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Giacomo Puccini | ||
1 | Tosca |
Interpreten der Einspielung
- Jane Eaglen (Sopran)
- Philharmonia Orchestra London (Orchester)
- David Parry (Dirigent)